Vorrang für mobile Pflege in Kufstein
Land sieht im Ausbau und der Stärkung von mobilen Diensten den Schlüssel in der zukünftigen Pflege im Bezirk Kufstein.
Von Wolfgang Otter
Kufstein –Ein eigener Strukturplan regelt seit 2012 den Ausbau der Pflegeversorgung in Tirol. Viel wurde bereits umgesetzt und bis 2022, mit dem Abschluss des Planes, wird noch einiges folgen. Darüber informierte der zuständige Landesrat Bernhard Tilg bei einer Pressekonferenz.
Derzeit stehen 890 stationäre Pflegeplätze zur Verfügung, 23 sollen noch in den nächsten drei Jahren folgen. Außerdem ist bis 2022 der Ausbau von 15 Übergangs- und 87 Tagespflegeplätzen geplant.
Wohin die Reise geht, zeigt sich aber eindrucksvoll anhand einer ganz anderen Zahl: Die Stunden der mobilen Dienste werden kräftig angehoben. Derzeit erbringen die diversen Einrichtungen 145.814 Stunden, im Endausbau bis 2022 sollen es 193.485 sein. Die Stärkung dieses Bereichs und der pflegenden Angehörigen sowie den Ausbau der Plätze für betreutes Wohnen sieht Tilg als eine große Zukunftsaufgabe an. Neue Heime seien weniger dringend. Laut Tilg gibt es auch in Tirol noch 280 offene stationäre Plätze, für die keine Bewerbungen vorliegen.
Die bestausgebaute Struktur hilft aber nichts, wenn dafür kein Personal zur Verfügung steht. Daher wird der Attraktivierung der Pflegeberufe Vorrang eingeräumt. Wobei für den Kufsteiner Bürgermeister Martin Krumschnabel die Akademisierung des Pflegeberufes allein nicht der richtige Weg ist, „es sollte auch ohne Matura bei entsprechend qualitativer Ausbildung möglich sein, diese Aufgabe zu übernehmen“. Ein guter Ansatz sei auch der Zugang zum Beruf ab 15 Jahren. Dabei geht es für BM Christian Tschugg aus Scheffau a. W. K. bei der Personalfindung nicht nur um die Bezahlung, sondern auch um ein gutes Umfeld „wie einen flexiblen Dienstplan“.
Noch im Planungsstadium befinden sich die 24 Schwerpunktpflegeplätze im Krankenhaus Kufstein. Laut KH-Verbandsobmann BM Rudolf Puecher benötigt es dazu nicht nur einen Ausbau, sondern auch eine Umstrukturierung im Spital. „Sportlich betrachtet, könnte eine Eröffnung bis 2025 möglich sein“, meint er.
Was auf Tirol und den Bezirk Kufstein zukommt, umriss Landesrat Tilg: „Wir haben derzeit an die 33.000 Pflegegeldbezieher in Tirol, bis 2030 rechnen wir mit 43.000.“ Entsprechend erhöhter Bedarf im Pflegebereich ist gegeben. Und noch eines werde man im Auge behalten müssen: An die 1800 Menschen werden im Zuge der 24-Stunden-Betreuung gepflegt. Von meist ausländischem Personal, das auch immer knapper werden könnte.