Gerichtssplitter

Krankenversicherer betrogen: Zwei Jahre Haft für Tirolerin (29)

(Symbolfoto)
© TT/Thomas Böhm

Wegen eines offenen Daumenbruchs konnte eine Frau nicht mehr arbeiten gehen. Sieben Jahre nach dem Unfall landete die heute 29-Jährige nun vor Gericht. Der Vorwurf: Schwerer gewerbsmäßiger Betrug. Es erging ein Schuldspruch.

Bei allzu hohen Schadensbeträgen und Auffälligkeiten werden Versicherungen hellhörig. So auch in einem Tiroler Fall, wo eine heute 29-Jährige 2012 nach einem Rodelunfall mit offenem Daumenbruch über unerklärliche Schmerzen geklagt hatte. Aufgrund der dargelegten Symptomatik waren darauf mehrere Therapeuten und medizinische Gutachter zur selben Diagnose gekommen: Morbus Sudeck — ein Schmerzsyndrom an Knochen, das durch dessen Brennen Ängste vor Berührung oder gar Behandlung hervorruft.

Glücklicherweise tritt die Krankheit extrem selten auf. So selten, dass Versicherer nach der Geltendmachung einer hundertprozentigen Invalidität am linken Arm ein letztes Mal Kontrolle haben wollten. Ersten Auszahlungen und einer versuchten Millionenforderung wegen Dauerinvalidität folgten Detektive. Und siehe da: Plötzlich war es der beschatteten Invaliden möglich, Alltagstätigkeiten mit der linken Hand zu verrichten. Das Spektrum reichte vom Bau eines Schneemanns bis zum Zuwerfen der Autohecktüre. Schluss der Gerichtsgutachterin und Schmerztherapeutin: Die behauptete Krankheit könne nicht vorliegen, eine derartig schnelle Heilung sei auszuschließen.

Die gestern am Landesgericht wegen schweren gewerbsmäßigen Betruges Angeklagte argumentierte noch mit Besserung und einem „Auf und Ab" der Symptome. RA Martin Wuelz, Rechtsvertreter der Versicherer, fragte darauf, warum die Frau denn keinerlei Zustandsverbesserung vermeldet hatte. Zwei Jahre Haft, 16 Monate davon bedingt, ergingen nicht rechtskräftig. Beträge in fünfstelliger Höhe sind zurückzuzahlen. Ein ähnlicher Prozess läuft auch gegen den Schwiegervater der Frau. Er leidet an Morbus Sudeck.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Ausgelassen Silvester wollten zwei Studenten aus Italien letztes Jahr im Außerfern feiern. Dafür hatten sie drei Kästen Bier angeschafft. Vor einem Spaziergang im Schnee hatte das Duo schon je zehn Flaschen intus. Bei einer Zündelei ging dann ein Stadel in Flammen auf. Bitter für den Besitzer: Ein darin befindliches Segelboot und zwei Traktoren waren nicht versichert. Restschaden: 65.364 Euro. Am Landesgericht musste gestern wegen Unklarheiten bei der Polizeieinvernahme vertagt werden. (fell)

Verwandte Themen