„Biedere“ Bayern im CL-Achtelfinale und auf Trainersuche

Der FC Bayern hat Spiel eins nach der Trennung von Niko Kovac positiv über die Bühne gebracht. Große Unterhaltung bekamen die 70.000 Zuschauer in der Allianz Arena am Mittwoch beim zähen 2:0 der Münchner gegen Olympiakos Piräus jedoch nicht serviert. In der Fußball-Champions League wurde der Achtelfinal-Einzug eingefahren, die Presse beschäftigte aber vor allem die Suche nach dem neuen Chefcoach.

Als heißer Kandidat wurde zuletzt Arsene Wenger gehandelt. Doch der Franzose wird nach Angaben der „Bild“-Zeitung vom Donnerstag nicht der neue Trainer bei Bayern München. Eine Verpflichtung des früheren Arsenal-Coaches sei „keine Option“, teilten die Bayern dem Blatt mit und bestätigten ein Gespräch von Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge mit dem 70-Jährigen.

In den vergangenen Tagen hatten Thomas Tuchel (Paris SG), Erik ten Hag (Ajax Amsterdam) und der bei Red Bull engagierte Ralf Rangnick ein sofortiges Engagement ausgeschlossen. Fix ist, dass Interimscoach Hansi Flick auch beim Liga-Hit gegen Borussia Dortmund am Samstagabend auf der Bank sitzen wird. Sportdirektor Hasan Salihamidzic kommentierte Namen nicht. „Wir werden in Ruhe, ohne Druck, den Trainer aussuchen, der unserer Meinung nach der Richtige ist“, sagte er.

Flick war nach dem Auftritt gegen Olympiakos zufrieden. Es sei noch „Luft nach oben“, sagte er Interimscoach. Robert Lewandowski machte einmal mehr den Unterschied aus. Der Pole brach in der 69. Minute den Torbann. Mit sechs Treffern im laufenden Bewerb liegt Lewandowski nur noch einen hinter dem in der Torschützenliste voran liegenden Salzburger Erling Haaland. Ivan Perisic (89.) sorgte kurz nach seiner Einwechslung für den Endstand. Der „kicker“ schrieb von „biederen Bayern“.

Eine Leistungssteigerung wird nötig sein, wenn im Topspiel gegen Dortmund Sieg Nummer zwei unter Flick folgen soll. „Das ist ein Spiel, auf das sich ganz Deutschland freut“, sagte Flick: „Da wollen wir ein weiteres Zeichen setzen.“ Der vormalige Co-Trainer von Kovac probte gegen Olympiakos eine neue Abwehr, in der David Alaba neben Javi Martinez in der Innenverteidigung einlief. Ihr Hintermann Manuel Neuer war zufrieden: „Für unser Selbstbewusstsein in der Defensive ist das sehr wichtig.“ Die Griechen waren offensiv freilich harmlos.

Flick setzte auch sonst Zeichen. Am markantesten war die Maßnahme, die unter Kovac gesetzten Edeltechniker Philippe Coutinho und Thiago auf die Bank zu setzen. Das Duo stand nach den jüngsten Vorstellungen in der Kritik. Das Spiel der Bayern wirkte in Summe aber gehemmt. Es fehlte an Schwung und Kreativität. Die Beteiligten strichen dennoch das Positive hervor. „Das war nicht das Höchste der Gefühle, aber jeder hat gesehen, dass wir da waren“, betonte Thomas Müller.

Ebenfalls im Achtelfinale stehen nach den Mittwoch-Partien Paris Saint-Germain (1:0 gegen Brügge) und Juventus Turin (2:1 bei Lok Moskau). Real Madrid machte nach dem verhaltenen Start in die Champions League mit einem 6:0 gegen Galatasaray Boden gut und darf nun beruhigter auf die Tabelle blicken. Hinter PSG sind die Madrilenen als Zweiter klar auf Aufstiegskurs. Matchwinner für die Elf von Zinedine Zidane war ein 18-jähriger Brasilianer. Rodrygo schoss bei seinem Heimdebüt im Europacup drei Tore (4., 7., 92.).

„Das Bernabeu deinen Namen singen zu hören ist ein Traum, der wahr wird“, sagte der Stürmer nach dem Spiel. Der im Jänner 2001 geborene Rodrygo ist nach dem ehemaligen Real-Star Raul nun der zweitjüngste Spieler, dem in der Champions League ein Triplepack in einem Spiel gelungen ist. Ein Unbekannter ist der Brasilianer jedoch nicht. Real überwies im Sommer für seine Dienste 45 Millionen Euro an den FC Santos.