Literaturnobelpreis

Wirbel um jugoslawischen Pass: Handke äußert sich zu Dokument

Peter Handke in seinem Garten in Chaville nahe Paris.
© AFP

Das US-Onlinemagazin „The Intercept“ hatte zuvor berichtet, dass dem österreichischen Schriftsteller im Jahre 1999 ein jugoslawischer Pass ausgestellt worden war.

Wien – Ein im Jahr 1999 ausgestellter jugoslawischer Pass Peter Handkes hat kurzfristig für Wirbel gesorgt. Die Online-Plattform The Intercept hatte laut der Online-Ausgabe des Standard über den Pass berichtet. Ein Foto des Dokuments ist seit Längerem auf der Website des Handke-Archivs der Österreichischen Nationalbibliothek online einzusehen, wurde nach dem Bericht aber für kurze Zeit entfernt.

Das bestätigte Bernhard Fetz, Leiter des Literaturarchivs der Österreichischen Nationalbibliothek, dem Standard. Das Foto stamme demnach aus dem Privatarchiv des Salzburger Handke-Freundes Hans Widrich, der am Mittwoch darum gebeten hatte, es aus der Datenbank zu entfernen. Mittlerweile (Stand Donnerstagmittag) ist das Foto jedoch wieder abrufbar, nachdem Widrich sich mit Handke über die Freigabe abgesprochen hat.

Zur Diskussion um seinen jugoslawischen Pass hat sich Peter Handke nun selbst geäußert. Er habe keine jugoslawische Staatsbürgerschaft, sondern habe den Pass erhalten, „um zu reisen“, erklärte Handke dem Belgrader Boulevardblatt Vecernje novosti (Freitagausgabe). Auf die Frage, ob er nun den Verlust seiner österreichischen Staatsbürgerschaft befürchte, erwiderte er nur: „Wer sagt das?“

Der Pass wurde am 15. Juni 1999 von der damaligen jugoslawischen Botschaft in Wien ausgestellt und war bis Mitte 2009 gültig. Von der Belgrader Tageszeitung wurde in ihrer Freitagausgabe die Frage, wie es möglich war, einen Pass ohne die Staatsbürgerschaft Jugoslawiens zu erhalten, nicht geklärt. Serbien ist seit 2006 die Rechtsnachfolgerin der einstigen Bundesrepublik Jugoslawien bzw. des Staatenbundes Serbien-Montenegro. (APA, TT.com)

Verwandte Themen