Rechnungshof-Bericht

RH zeigt Arzneimittel-Lieferengpässe an Innsbrucker Klinik auf

Blick auf die Innsbrucker Klinik.
© Foto TT / Linda Rieser

Im Jahr 2018 erfolgten laut Rechnungshof in der Anstaltsapotheke der Innsbrucker Uni-Klinik 600 Meldungen zu Lieferengpässen. Dadurch sei es auch zu Kontingentierungen bestimmter Arzneimittel und Ersatztherapien gekommen.

Innsbruck – Der Rechnungshof zeigt in einem am Freitag veröffentlichten Prüfbericht Engpässe bei der Lieferung von Arzneimitteln am Landeskrankenhaus Salzburg und der Innsbrucker Universitätsklinik auf. So erfolgten 2018 in der Salzburger Landesapotheke 870 Meldungen zu Lieferengpässen, die Anstaltsapotheke der Innsbrucker Uni-Klinik verzeichnete in diesem Zeitraum 600 Meldungen.

Beide Apotheken beschafften laut Rechnungshof Arzneimittel für sämtliche Krankenanstalten der Gemeinnützigen Salzburger Landeskliniken Betriebsgesellschaft mbH (SALK) und der Tirol Kliniken GmbH sowie für weitere Krankenanstalten. Die Innsbrucker Apotheke berichtete über Lieferschwierigkeiten unter anderem bei Immunglobulinen, Antibiotika, Zytostatika und Impfstoffen, die Salzburger Landesapotheke meldete Engpässe in allen Indikationsgruppen. Überprüft wurden nach Angaben des Rechnungshofes die Jahre 2014 bis 2017.

Arzneimittel teilweise überteuert zugekauft

Zur Bewältigung der Engpässe entwickelten beide Apotheke verschiedene Prozesse. Die Überprüfungen ergaben, dass teilweise Arzneimittel um ein Vielfaches des ursprünglich bezahlten Preises außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraumes eingekauft werden mussten. Bestimmte Arzneimittel wurden kontingentiert. Zudem seien Ersatztherapien mit den behandelnden Ärzten vereinbart worden.

Dem Gesundheitsministerium empfiehlt der Rechnungshof „im Sinne der Versorgungssicherheit“ dringend eine gesamthafte Evaluierung der Lieferproblematik. Strategie und Maßnahmen müssten erarbeitet werden.

Das Kontrollorgan betonte überdies, dass die Lieferproblematik von Arzneimitteln seit Jahren nicht nur in Österreich, sondern weltweit zugenommen habe. „Dadurch war nicht nur die Patientenversorgung potenziell gefährdet, sondern für die Krankenanstalten entstanden auch zusätzliche Kosten“, hieß es in dem Bericht.

Rüge wegen Auftragsvergabe-Praxis

Im Prüfbericht finden sich indes auch Beanstandungen wegen des Bruchs vergaberechtlicher Bestimmungen. So habe die Apotheke am Landeskrankenhaus Innsbruck lediglich im Jahr 2018 eine Ausschreibung für einzelne Arzneimittel vorgenommen. Die tirol kliniken hätten jedoch die vergaberechtlichen Bestimmungen nicht eingehalten, weil sie die Arzneimittelaufträge unabhängig vom Auftragswert ohne vorangehende Ausschreibung vergaben, rügte der Rechnungshof. (APA)

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