Türkei will inhaftierte IS-Mitglieder in Heimat schicken

Die Türkei will die gefangenen ausländischen Anhänger der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) ab Montag in ihre Heimatländer zurückschicken. „Wir haben euch gesagt, dass wir sie euch ausliefern werden. Am Montag werden wir damit beginnen“, sagte der türkische Innenminister Süleyman Soylu am Freitag. Nach seinen Angaben handelt es sich um rund 1.200 inhaftierte ausländische IS-Anhänger.

Die Türkei geht seit einer Reihe von Anschlägen der IS-Miliz 2015 und 2016 verstärkt gegen die sunnitische Extremistengruppe vor und nimmt bei Razzien regelmäßig mutmaßliche Anhänger fest. Allein während der jüngsten Offensive der Türkei in Nordsyrien seien 287 gefangen genommen worden, sagte Soylu vor einigen Tagen.

In den vergangenen Jahren wurden zudem zahlreiche IS-Kämpfer und deren Angehörige in Syrien und dem Irak gefangen genommen. Allein die syrische Kurdenmiliz YPG hält zehntausende Jihadisten und ihre Frauen und Kinder in Haft, darunter viele Europäer. Der Umgang mit ihnen sorgt seit langem für Kontroversen, da sich die meisten Heimatländer unter Verweis auf Sicherheitsrisiken bisher weigern, ihre Staatsbürger zurückzuholen.

In der Türkei stieß die Weigerung des Westens auf Kritik, die eigenen Bürger zurückzuholen. Im Westen wiederum gab es wegen der türkischen Offensive gegen die YPG in Nordsyrien Sorgen, dass die zehntausenden IS-Anhänger in kurdischer Haft die Chance zum Ausbruch nutzen könnten. Tatsächlich gelang einigen IS-Kämpfern während der Kämpfe die Flucht, doch wurde ein Teil davon wieder gefasst, einige durch die türkische Armee.