Rumänen wählen neuen Präsidenten

In Rumänien sind die knapp 19 Millionen wahlberechtigten Bürger am Sonntag aufgerufen, ihr Staatsoberhaupt zu bestimmen. Die Wahllokale öffneten um 07.00 Uhr Ortszeit. Es ist die achte Präsidentenwahl der rumänischen Nachwendezeit. Sofern keiner der insgesamt 14 Anwärter auf das höchste Amt im Staat in der ersten Wahlrunde die absolute Mehrheit erreicht, erfolgt am 24. November die Stichwahl.

Haushoher Favorit des diesjährigen Wahlrennens ist der deutschstämmige Amtsinhaber Klaus Johannis. Der 60-Jährige, der als Kandidat der seit wenigen Tagen regierenden Liberalen (PNL) antritt, führt in sämtlichen Wahlumfragen mit mehr als 45 Prozent deutlich, während seine Kontrahenten alle unter der 20 Prozent-Marke liegen.

Mit Spannung wird in Rumänien daher vor allem abgewartet, wer es als Johannis‘ Herausforderer in die Stichwahl schafft, mit der Meinungsforscher einhellig rechnen. Als aussichtsreichste Kandidaten für die entscheidende Runde gelten der Chef der bürgerlichen Oppositionspartei „Union rettet Rumänien“ (USR), Dan Barna, Ex-Regierungschefin Viorica Dancila als Spitzenkandidatin der postkommunistischen PSD sowie der populistische Schauspieler und frühere Abgeordnete Mircea Diaconu seitens der beiden Kleinparteien „Pro Romania“ und ALDE. Vor allem für Ex-Regierungschefin Dancila steht dabei ihre politische Zukunft auf dem Spiel: Schafft sie den Einzug in die Stichwahl nicht - eine von der PSD in Nachwendezeiten noch nie erlebte Niederlage -, wird sie für die rumänischen Genossen als Parteichefin nicht länger tragbar sein.

Die erst seit wenigen Tagen amtierende liberale Minderheitsregierung unter Ministerpräsident Ludovic Orban (PNL) war vor allem um einen möglichst reibungslosen Wahlverlauf im Ausland bemüht: 835 Wahllokale (davon 17 in Österreich) stehen den wahlberechtigten rumänischen Wählern weltweit zu Verfügung - fast doppelt so viele wie bei der Europawahl vom Mai. Um Endlos-Warteschlangen der etwa vier Millionen Auslandsrumänen vor Botschaften und Konsulaten ihres Landes vorzubeugen, können sie diesmal zudem über einen Zeitraum von drei Tagen abstimmen - konkret hat die Stimmabgabe außerhalb der Landesgrenzen bereits am Freitag begonnen. Wahlschluss im In- und Ausland ist am Sonntag um 21.00 Uhr Ortszeit (20.00 Uhr MEZ).