Russische Spender der Tories in Parlamentsbericht erwähnt
Die Namen mehrerer russischer Großspender der britischen Konservativen sollen in einem Parlamentsbericht über Bedrohungen für die Demokratie in Großbritannien aufgeführt sein. Das berichtete die Sonntagszeitung „Sunday Times“ unter Berufung auf Insiderquellen. Die Partei äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu dem Bericht.
In welchem Zusammenhang die Spender dort genannt werden, ist unklar. Ihre Namen sind ohnehin bekannt. Parteispenden über 7.500 Pfund (8.704,94 Euro) müssen in Großbritannien deklariert werden. Dass sie angeblich aber in einem Bericht über Bedrohungen aus Russland auftauchen, dürfte bei vielen Briten Besorgnis auslösen.
Die Regierung hatte sich trotz vehementer Forderungen aus der Opposition in der vergangenen Woche geweigert, den Bericht des Ausschusses für innere Sicherheit und Geheimdienste freizugeben. Untersucht wurde unter anderem, ob es beim Wahlkampf vor dem Brexit-Referendum im Jahr 2016 Einmischungen aus Russland gab.
Einige der genannten Spender sollen privaten Kontakt zu Premierminister Boris Johnson pflegen. Dazu gehört unter anderem der Geschäftsmann Alexander Temerko, der Johnson einmal als „Freund“ bezeichnete und freimütig über sein enges Verhältnis mit dem Politiker spricht.
Die Briten sollen am 12. Dezember ein neues Parlament wählen. Im Wahlkampf warf Johnson der oppositionellen Labour Party vor, Sympathien für Moskau zu hegen. Nun dürfte er sich womöglich selbst rechtfertigen müssen.