„Emerson String Quartet“ in Innsbruck: Teamwork auf höchstem Niveau
Vier Streichmusiker der Extraklasse: das „Emerson String Quartet“ in Innsbruck.
Innsbruck –Dieser Auftritt lässt sich mit einem Wort beschreiben: Fantastisch! Glücklich, wer Abonnent der Innsbrucker Kammerkonzerte ist, eine der wenigen am Markt erhältlichen Karten ergatterte oder eben als Journalist dieser Vorstellung beiwohnen durfte. Das Emerson String Quartet aus den USA bescherte dem Haus der Musik am Mittwochabend eine musikalische Sternstunde.
In Ehren ergraut sind die drei noch aktiven Gründungsmitglieder dieses Streichquartetts. Für sie ist der 70er nicht mehr allzu fern. Die Violinisten Eugene Drucker und Philip Setzer (sie wechseln sich als erste Geiger ab) sowie Lawrence Dutton auf der Viola musizieren seit 1976 vereint. Damals wurde dieses Viererensemble gegründet und als Reverenz an den US-amerikanischen Dichter und Denker Ralph Waldo Emerson nach diesem benannt.
Der einzige Wechsel erfolgte 2013. Da löste der aus Wales stammende Cellist (und Dirigent) Paul Watkins das vierte Gründungsmitglied, David Finckel, ab. Watkins ist mit seinen 49 Jahren auch der Benjamin dieser Runde aus lauter Virtuosen.
Streichquartette von Fanny Hensel (geborene Mendelssohn, die Schwester des berühmten Felix), von Antonin Dvorak und Dmitri Schostakowitsch lagen auf den Notenständern. Von den ersten Takten an erfüllten die Emersons den vollbesetzten Saal mit schierer Magie. Was für ein umwerfender Klang. Vier hochqualifizierte Musiker ließen ihr unerhörtes Einzelkönnen raumerfüllend zu einem Ganzen verschmelzen.
An schönen Momenten war der Abend reich (trotz der Düsternis von Schostakowitschs nervenzerfetzendem Streichquartett Nr. 5, B-Dur, op. 92). Stellvertretend sei die folgende Szene geschildert: Eugene Drucker bekommt beim eiligen Umblättern die Notenblätter nicht richtig zu fassen, erwischt deren mehrere (und spielt weiter). Nebensasse Philip Setzer reagiert blitzartig und rückt des Kollegen Notenwerk an die richtige Stelle zurück. Teamwork in Reinkultur.
Die Londoner Times, wahrlich kein marktschreierisches Blatt, würdigte das Emerson String Quartet auf besondere Weise: „Mit solchen Musikern muss noch Hoffnung für die Menschheit bestehen.“
Ein schöner Schlusssatz aus fremder Feder. (mark)