Unwetter sorgen im Westen und Süden weiter für Probleme
Die Folgen von massiven Niederschlägen und Unwettern haben auch am Montag für zahlreiche Katastropheneinsätze, Straßensperren und Zivilschutzalarme in den Bundesländern Kärnten, Salzburg, Tirol und Steiermark gesorgt. Auch Gebäude waren von Lawinen- und Murenabgängen betroffen. Es gab mehrere Verletzte, zuletzt wurde am Vormittag in Bad Kleinkirchheim ein Haus getroffen, eine Person war vermisst.
In Kärnten war das Mölltal einer der Hotspots, von Mühldorf aufwärts gab es Straßensperren. Die Tauernschleuse war gesperrt, ebenso die Tauernautobahn (A10) zwischen Spittal und Villach in Fahrtrichtung Villach. Auch im Drau- und Gegendtal hab es Hangrutschungen, Gehöfte und Ortschaften mussten evakuiert werden. Im Bezirk St. Veit trat die Gurk an mehreren Stellen über die Ufer. Es gab im Bundesland seit Sonntag mehr als 1.000 Feuerwehreinsätze. Mit Hubschraubern wurden Aufklärungsflüge durchgeführt.
In Kärnten waren am Montagvormittag rund 1.400 Haushalte ohne Strom. Betroffen waren das Mölltal, das Lesach- und Liesertal, Arriach, das Görtschitztal sowie Zell-Pfarre und Leppen bei Bad Eisenkappel. Muren und umstürzende Bäume hatten die Stromleitungen beschädigt. 130 Monteure waren im Einsatz, allerdings gelangten diese wegen der Straßensperren vielfach nicht zu den Einsatzorten. Im gesamten Bezirk Spittal wie auch in einzelnen weiteren Gemeinden blieben am Montag die Schulen geschlossen.
Im Bundesland Salzburg waren rund 35 Gemeinden durch Starkregen und dessen Folgen betroffen. In Bad Gastein ging am Sonntag kurz vor Mitternacht eine Mure auf ein Einfamilienhaus ab, zerstörte dieses und schob es auf ein zweites Haus, das ebenfalls total beschädigt wurde. In beiden Gebäuden lag je eine Bewohnerin unter den Trümmern, die von der Feuerwehr verletzt geborgen werden konnten.
Für vier Gemeinden - Großarl, Hüttschlag, Bad Hofgastein und Muhr im Lungau - war die am Sonntagabend ausgerufene Zivischutzwarnung am Montag immer noch aufrecht. Zwar hatte der Regen inzwischen aufgehört, die Gefahr weiterer Erdrutsche hatte sich aber in der kurzen Zeit nicht wirklich gebessert. Über 1.800 Feuerwehrleute halfen seit Sonntag bei rund 630 Einsätzen, zumeist mussten Muren oder umgestürzte Bäume beseitigt oder Keller ausgepumpt werden. Auch einige weggerissene Dächer wurden provisorisch abgedichtet.
In etlichen Orten im Süden des Bundeslandes fiel der Schulunterricht aus. Ganz massiv waren die Auswirkungen im Verkehr. Mehrere Bahnverbindungen waren unterbrochen, etwa die Tauernbahn durchs Gasteinertal. Und die Liste der gesperrten Straßen war lang: So war der Ortskern von Zell am See vollkommen abgeschnitten, auch Bad Gastein oder Saalbach-Hinterglemm waren auf der Straße nicht erreichbar.
In Osttirol hat sich die Lage am Montag etwas entspannt. Die Stromversorgung hat in der Nacht gehalten und es gab keine zusätzlichen Ausfälle. Am Vormittag waren jedoch immer noch rund 1.700 Haushalte ohne Strom. Mittels Hubschrauberflügen sollen die Störstellen lokalisiert werden. Es waren über 120 Monteure im Einsatz. Die Schulen in Osttirol blieben auch am Montag noch geschlossen. Die Lage soll im Laufe des Tages neu beurteilt werden, um zu entscheiden, wie es in den kommenden Tagen weitergeht. Auch zahlreiche Straßen waren in Osttirol nach wie vor gesperrt. Die medizinische Versorgung sei aber in allen Tälern sichergestellt, betonte Bezirkshauptfrau Olga Reisner. Die Wetterbesserung wurde für zahlreiche Erkundungsflüge genutzt.
Im hinteren Tiroler Stubaital waren am Montagvormittag weiterhin rund 250 Gäste und Mitarbeiter der Gletscherbahnen beim Gletscherskigebiet eingeschlossen. Nach einem Lawinenabgang auf die Ranalter Straße in der Nähe der Talstation musste die Straße am Sonntag gesperrt werden. Die Eingeschlossenen mussten die Nacht im Hotel bei der Talstation und in den Räumlichkeiten der Gletscherbahn verbringen. Am Montagvormittag wurden ersten Lawinensprengungen durchgeführt. Danach musste jedoch erst beurteilt werden, ob die Lage sicher genug war, um die Straße wieder räumen zu können, hieß es seitens der Gletscherbahnen. Die Brennerstraße, auf die am Sonntag eine Mure abgegangen war, muss jedenfalls bis Mittwoch gesperrt bleiben.
In Osttirol und entlang der südlichen Ötztaler Alpen, in der Brennerregion und in den südlichen Stubaier Alpen bis zum Zillertaler Hauptkamm herrschte nach wie vor Lawinenwarnstufe 4 der fünfteiligen Skala, also große Lawinengefahr. Dementsprechend wurde von Aufenthalten abseits der gesicherten Pisten dringend abgeraten. Auch beim Aufenthalt im Wald bzw. im Freien sei Vorsicht geboten, denn aufgrund des schweren Nassschnees herrsche Baumbruchgefahr.
Im Südtiroler Pustertal entgleiste Montagfrüh zwischen Kiens und Mühlbach ein Zug wegen einer Mure. Im Zug befanden sich drei Zugbegleiter und ein Passagier. Sie wurden laut Medienberichten evakuiert, blieben aber unverletzt. Die Bahnlinie ins Pustertal wurde vorerst gesperrt.
In der Steiermark war vor allem die Gemeinde Stadl-Predlitz (Bezirk Murau) betroffen. In der Nacht auf Montag mussten 50 Personen ihre Häuser wegen drohender Hangrutschungen verlassen. Die rund 1.000 Einwohner zählende Gemeinde im oberen Murtal wurde am Sonntagabend zum Katastrophengebiet erklärt. Die Gemeinde war wegen der Murenabgänge nicht mehr über die Turracher Straße (B95) und die Murauer Straße (B97) von steirischer Seite her erreichbar. Landes- und Gemeindestraßen in dem betroffenen Gebiet wurden gesperrt.