EM-Quali

Start für EURO-Casting: ÖFB sucht den EM-Kader

Stefan Posch - Siegtorschütze gegen Slowenien - rückt heute wieder in die Startformation.
© gepa

Im abschließenden EM-Qualifikationsspiel gastiert Österreich heute (20.45 Uhr, live ORF eins) bei Schlusslicht Lettland. Der Kampf um einen Platz im EURO-Kader beginnt.

Aus Riga: Tobias Waidhofer

Riga – Auch wenn man am Flughafen von Riga von einem Pappaufsteller des 221 Zentimeter großen Basketballers Kristaps Porzingis (spielt bei den Dallas Mavericks) in Lettland willkommen geheißen wird – am grünen Rasen sind die Balten keine Riesen. Das manifestiert sich auch im 5000-Zuschauer-fassenden Daugavas Stadion. Denn die bangen Blicke der Fans richten sich heute auch auf die Prognose der Wetterfrösche, weil Dach hat das Stadion im Herzen der lettischen Hauptstadt keines.

Nachdem ÖFB-Teamchef Franco Foda sieben Stammspieler (Arnautovic, Alaba, Sabitzer, Lainer, Laimer, Ulmer und Hinteregger) nach der vorzeitigen EM-Qualifikation aus dem Kader entlassen hat, ist das Duell mit dem punktelosen Gruppenletzten heute die passende Bühne für ein Schaulaufen. Denn das große Casting für die Kaderplätze bei der EM 2020 beginnt quasi heute.

EM-Qualifikation - Gruppe G

Lettland - Österreich 20.45 Uhr

Riga, Daugava Stadium, SR Alejandro Hernandez/ESP

Lettland: Steinbors (Arka Gdynia) - Savalnieks (FK RFS), Dubra (Oleksandria), Maksimenko (Olimpija Ljubljana), Jurkovskis (Liepaja) - Ikaunieks (FK RFS), Oss (Xamax Neuchatel), Tarasovs (Jurmala) - Fjodorovs (FC Riga), Gutkovskis (Termalica), Kamess (FC Riga)

Österreich: A. Schlager (LASK/1 Länderspiel) - Trimmel (1. FC Union Berlin/6 Länderspiele/0 Tore), Dragovic (Bayer Leverkusen/79/1), Posch (TSG 1899 Hoffenheim/4/1), Wöber (Salzburg/5/0) - Baumgartlinger (Bayer Leverkusen/73/1), Grillitsch (TSG 1899 Hoffenheim/14/1) - Lazaro (Inter Mailand/28/3), Gregoritsch (FC Augsburg/16/2), Schaub (1. FC Köln/13/5) - Hinterseer (Hamburger SV/12/0)

Parallelspiele: Polen - Slowenien, Nordmazedonien - Israel (beide 20.45 Uhr)

„Es sind noch einige Monate bis zur EM, aber man verschafft sich natürlich schon jetzt einen Eindruck über jeden Einzelnen“, erklärte Foda gestern. Der Konkurrenzkampf im ÖFB-Team (vor allem in der Innenverteidigung und im zentralen Mittelfeld) gipfelt auch in der Personalie Stefan Posch. Beim vorentscheidenden 1:0 in Slowenien noch Goldtorschütze, blieb beim 2:1-Sieg gegen Nordmazedonien für den Hoffenheimer nur ein Platz auf der Bank. „Es gibt eben einen großen Konkurrenzkampf, und der kommt der ganzen Mannschaft zugute. Das treibt jeden an, Höchstleistungen abzuliefern“, nimmt der 22-Jährige Deutschland-Legionär die Situation an.

Das tun auch andere: Christopher Trimmel könnte heute ebenso eine Chance erhalten wie Debütant Thomas Goiginger, Louis Schaub oder der Tiroler Lukas Hinterseer. Dass Akteure wie Phillip Lienhart (Freiburg) oder Florian Grillitsch (Hoffenheim) als Stammspieler in der deutschen Bundesliga aktuell nicht zur ersten ÖFB-Elf zählen, verdeutlicht die Kadertiefe.

Causa „Schülermannschaft“ zu den Akten gelegt

In die Verlängerung ging gestern auch das verbale Duell zwischen Kapitän Julian Baumgartlinger und Präsident Leo Windtner. „Ich stehe zu der Aussage. Es war ein Weckruf zur rechten Zeit. Mehr gibt es nicht zu sagen“, teilte der Oberösterreicher den versammelten Journalisten noch vor dem Abflug mit. „Es ist alles gut. Wir haben ganz normal miteinander gesprochen“, sagte Baumgartlinger am Abend bei der Pressekonferenz. Damit ist die Causa um die „Schülermannschaft“ (hoffentlich) zu den Akten gelegt.

Mehr als um das Spiel gegen Lettland drehten sich die Diskussionen unter den Journalisten jedenfalls um mögliche Gegner, Spielorte und Topfeinteilungen für die EURO 2020. Trotzdem betont Baumgartlinger: „Wir wollen den ersten Schritt vor dem zweiten machen.“

Teamchef Franco Foda formulierte das Ganze ebenfalls gewohnt nüchtern: „Wir wollen unbedingt gewinnen, egal mit welcher Formation wir antreten.“ Die Letten feierten indes gestern ihren Nationalfeiertag, am Rasen soll dagegen heute Österreich Grund zum Jubeln haben – wie beim 6:0 im Hinspiel.

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