Veranstaltungszentrum steht in Ried ganz oben auf Ideenliste
Die Rieder haben Hirnschmalz investiert, um Paket zur Dorfentwicklung zu schnüren. Machbarkeit wird geprüft und im Frühjahr präsentiert.
Von Helmut Wenzel
Ried im Oberinntal –„Ein 1270-Einwohner-Dorf ohne Veranstaltungszentrum? – Das ist ein No-Go.“ So brachten vor allem die jüngeren Rieder das wichtigste Anliegen in ihrer Gemeinde auf den Punkt. An zweieinhalb Tagen haben rund 100 Bewohner inklusive Gemeindeführung ihr Hirnschmalz aktiviert, um beim Workshop „Rio 2030“ (Anm.: Ried im Oberinntal 2030) nachzudenken, wie das Dorf in zehn Jahren aussehen soll. Ergebnis ist ein dickes Paket mit Ideen und Anliegen, strukturiert nach Themen wie Dorfleben, Dorfidentität Wohnen, Arbeiten, Freizeit sowie Klima und Energie.
„Dass Ried einen Kultursaal bzw. ein Veranstaltungszentrum braucht, ist den meisten Workshop-Teilnehmern ein sehr wichtiges Anliegen“, fasst Bürgermeister Elmar Handle zusammen. „Der Standort soll im Umfeld von Schloss Sigmundsried sein.“ Ob, bis wann und in welcher Form das Großprojekt realisiert werden kann, wird laut Handle eine Machbarkeitsstudie zeigen, die bis Frühjahr 2020 vorliegen soll.
Auch beim innerörtlichen Verkehr sehen die Rieder Handlungsbedarf. Zwecks Verkehrsberuhigung würde man sich in der Dorfmitte eine attraktive Begegnungszone wünschen. In der warmen Jahreszeit sollen dort Kaffeehaustische zum Verweilen einladen. Die Schulwegsicherung soll ebenfalls neu gestaltet werden. Zu klein geworden ist der Friedhof rund um die Pfarrkirche zum Heiligen Leonhard von Limoges. „Da steht uns ein Erweiterungsprojekt vor“, schilderte der Bürgermeister.
Nicht verzichten möchte man auf die bäuerlichen Betriebe, Almwirtschaft und Dorfsennerei. „Die Landwirtschaft macht einen wesentlichen Teil unseres Dorfes aus. Viele stimmen überein, dass Unterstützung mehr als ein Lippenbekenntnis sein muss.“ Das gelte auch für das traditionsreiche Heim Santa Katharina, ursprünglich 1863 erbaut, vor wenigen Jahren auf 101 Pflegebetten erweitert. Beim Ausbau von „altersgerechten Angeboten“ gebe es noch viel Potenzial, etwa die Errichtung von Wanderwegen. Die Jugend wünscht sich, so Handle, ein Trampolin im öffentlichen Raum.
Dass berufstätige Eltern mehr ganztägige Kinderbetreuung haben möchten, liege auf der Hand. Der ehemalige Gerichtssitz Schloss Sigmundsried (1550–1978), seit Jahren Schauplatz kultureller Aktivitäten, habe Luft nach oben. „Das Schloss hat das Potenzial zu einem regionalen Leuchtturm weit über die Dorfgrenzen hinaus.“
Als Klimabündnisgemeinde sehe man sich zu „sanfter Mobilität“ und ökologischer Bauweise verpflichtet, hob der Bürgermeister hervor.
In Zusammenarbeit mit der Dorferneuerung Tirol soll das Ideenpaket „Rio 2030“ auf Machbarkeit hin überprüft und im Frühjahr 2020 präsentiert werden.