Baustart für Shoah-Gedenkmauer im Frühjahr 2020 geplant

Das von einem privaten Verein lancierte Projekt einer Namens-Gedenkmauer in Wien für die rund 65.000 in der NS-Zeit ermordeten österreichischen Juden dürfte langsam Gestalt annehmen. Der Baustart ist für Frühjahr 2020 geplant, teilte der mit der finanziellen Abwicklung betraute Nationalfonds auf APA-Anfrage mit. Wiens Beitrag von 100.000 Euro wird am Dienstag im Gemeinderat beschlossen.

Bemühungen um das Vorhaben gibt es schon lange. Im Vorjahr kam dann Bewegung in die Sache, als sowohl die damalige türkis-blaue Bundesregierung als auch die Stadt Wien Unterstützung zusagten. In den vergangenen Monaten wurde es wieder ruhig um die Shoah-Gedenkmauer.

Worum geht es? Das vom Holocaust-Überlebenden Kurt Y. Tutter initiierte Denkmal sieht in ovaler Anordnung mehrere Steinmauern vor, in welche die 65.000 Namen der Ermordeten eingraviert werden. Realisiert werden soll das Vorhaben im Ostarrichi-Park im Wiener Bezirk Alsergrund, einer Grünfläche vor der Österreichischen Nationalbank neben dem Alten AKH.

Bei diesem Standort gab es eine Reihe von Unklarheiten. Schließlich gehört der Stadt Wien und der Nationalbank je ein Teil des Areals. Im Rathaus hatte man zudem auf statische Fragen aufmerksam gemacht - nicht zuletzt etwa durch den U5-Bau, der in kommenden Jahren in unmittelbarer Nähe stattfinden wird.

Diese Hürden dürften inzwischen so gut wie beseitigt sein. „In den letzten Wochen konnten die Abstimmungen der vertraglichen Grundlagen auf technischer und rechtlicher Ebene abgeschlossen werden. Die behördlichen Genehmigungen sollen voraussichtlich im Dezember 2019 erfolgen“, hieß es in einer der APA übermittelten schriftlichen Mitteilung des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus. Zudem sei die Einreichplanung in den vergangenen Monaten finalisiert worden. An den Ausschreibungen - jene für die Steinmetz- und Gravurarbeiten etwa soll demnächst erfolgen - werde gearbeitet, Facharbeiten am Grundstück betreffend Statik und Vermessung würden durchgeführt.

Der Nationalfonds rechnet mit dem Beginn der Bauarbeiten im Frühjahr 2020. Bis zur Fertigstellung werde es dann ein- bis eineinhalb Jahre dauern, hieß es. Demnach erfolgt die Eröffnung spätestens im Herbst 2021. Mit der Bauabwicklung ist die Bundesimmobiliengesellschaft BIG betraut, für die Gestaltung der Namensmauer zeichnet das Architektenbüro Wehofer ZT GmbH verantwortlich.

Für das Projekt sind aktuell 5,290.000 Euro budgetiert. Bereits 2018 sagte der Bund zu, den Großteil der Kosten zu übernehmen. Laut Nationalfonds trägt dieser 4,461.000 Euro. 229.000 Euro konnten durch ein Fundraising lukriert werden, die restlichen 600.000 Euro kommen aus den Bundesländern - aufgeteilt nach einem bestimmten Schlüssel.

Wien hat demnach einen Zuschuss von 100.000 Euro zugesagt. Der Beschluss dieses Kostenbeitrags steht in der Gemeinderatssitzung am Dienstag am Programm. Darüber hinaus hat sich die Stadt dazu verpflichtet, nach Fertigstellung das Denkmal in Obhut zu nehmen, bekräftigte eine Sprecherin von Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) gegenüber der APA. Soll heißen: Das Rathaus kommt beispielsweise für notwendige Service-, Restaurierungs- und Reinigungsarbeiten auf.

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