Heimische Mitfavoriten: Drei heiße Tiroler Eisen im Igler Eiskanal
Beim Weltcup-Auftakt der Kunstbahnrodler in Igls wollen David Gleirscher, Wolfgang Kindl und Reinhard Egger um den Sieg mitreden.
Von Günter Almberger
Innsbruck –Im Februar 2018 schlug für David Gleirscher die große Stunde. In Pyeongchang krönte sich der Stubaier Kunstbahnrodler zum Olympiasieger. „Natürlich sprechen mich die Leute immer wieder darauf an. Dieses Erfolgserlebnis kann mir keiner mehr nehmen, aber kaufen kann ich mir nicht wirklich was davon“, findet der 25-Jährige klare Worte.
Olympia ist sportlich gesehen Schnee von gestern, was zählt, ist der Weltcup-Auftakt am kommenden Wochenende (23./24.) auf der Heimbahn in Igls. Im vergangenen Jahr war Gleirscher trotz der Plätze vier (Hauptrennen) und fünf (Sprint) am Fuße des Patscherkofels „bedient“. So sehr wollte der Polizei-Sportler seinen ersten Weltcup-Stockerlplatz herausfahren, doch eine lächerliche Hundertstelsekunde fehlte ihm dazu. Zwei Wochen später ging dann in Calgary Gleirschers „Podest-Knoten“ mit Rang drei auf. Muss jetzt der erste Weltcup-Sieg her? „Muss ist ein zaches Wort. Ich bin deshalb dabei, um um den Sieg mitzufahren. Die Dichte an der Spitze ist bei den Herren enorm“, betont der Jung-Ehemann. Dass es in Igls mit dem Premierensieg klappt, bezweifelt er allerdings: „Ich habe hier immer ein paar Probleme mit dem Speed.“
Einer, der weiß, wie es sich anfühlt, in Igls zu gewinnen, ist Wolfgang Kindl. Bei der WM 2017 war er mit zwei Goldmedaillen der gefeierte Held, beim letztjährigen Weltcup glänzte der Natterer mit dem Sieg im Sprint und Platz drei im Hauptrennen, wobei er nach einem verpatzten ersten Lauf noch abgeschlagen auf Rang 18 (!) lag. „Die WM-Titel sind der größte Erfolg meiner Karriere. Ich genieße immer noch die Anerkennung“, erinnert sich das Kraftpaket an die Sternstunde zurück. Dass Kindl angesichts dieser Leistungen auf der Heimbahn auch beim Auftaktrennen der Mann ist, den es zu schlagen gilt, ist ihm selbst bewusst: „Es ist nicht notwendig, dass ich eine Kampfansage raushaue. Die meisten haben mich auf dem Zettel.“ Sein größter Gegner ist wie in den vergangenen Jahren die eigene Gesundheit. Seit den ersten Fahrten auf Eis im Oktober sind die Nackenbeschwerden zurück, seit einem Sturz vor zwei Wochen in Oberhof laboriert der 31-Jährige an Handproblemen: „Es zwickt halt überall.“
„Zurückhalten“ will sich die Überraschung der abgelaufenen Saison: Reinhard Egger. Der Langkampfener will künftig weniger Risiko nehmen: „Ich bin immer mit 105 Prozent gefahren. Dieses Jahr will ich nicht mehr über das Limit gehen“, erklärt der amtierende Vizeweltmeister. Mit mehr Sicherheit will der Routinier wieder ein Wörtchen um den Gesamt-Weltcup mitreden. Erst ein Sturz bei der letzten Weltcup-Station in Sotschi hat Egger alle Chancen auf die Kristallkugel geraubt: „Das darf mir nicht mehr passieren!“