Wiens FPÖ-Chef Nepp will Auflösung der IGGÖ prüfen lassen
Der neue, vorerst noch geschäftsführende Landesparteiobmann der Wiener FPÖ, Vizebürgermeister Dominik Nepp, spricht sich dafür aus, die Auflösung der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) zu prüfen. Auch solle der Status der Gemeinschaft als offizielle Vertretung für alle Muslime aberkannt werden, forderte er gegenüber der APA. Die IGGÖ sieht in den Forderungen ein „Ablenkungsmanöver“.
Anlass dafür ist der in einem Interview geäußerte Wunsch des IGGÖ-Präsidenten Ümit Vural, eine größere Moschee in jedem Bundesland zu errichten. „Die IGGÖ ist unterwandert von legalistischen Islamisten, deren Ziel es ist, mit friedlichen Mitteln einen islamischen Gottesstaat durchzusetzen. Solchen Vorgängen können und dürfen wir in Wien und ganz Österreich keinen Millimeter Platz lassen“, hielt Nepp in einer Stellungnahme fest.
Der Wiener Vizebürgermeister beklagte, dass sich die IGGÖ in den vergangenen Jahren „zunehmend radikalisiert“ habe. Vural habe etwa gegen das Kopftuchverbot für Kindergartenkinder „gewettert“ und im Jänner dieses Jahres in Köln an einem islamistischen Vernetzungstreffen teilgenommen.
„Die Forderung von Vural nach einem Bau von Großmoscheen bringt das Fass zum Überlaufen. Es besteht der ernste Verdacht, dass seitens maßgeblicher Vertreter der IGGÖ radikal-islamisches Gedankengut gutgeheißen wird und dieses in Österreich weiterverbreitet werden soll“, mutmaßte Nepp, der nach der Ibiza-Affäre Heinz Christian Strache als Obmann in Wien beerbt hat.
Die Landesgruppe will nun laut eigenen Angaben die Fakten rund um die ihrer Ansicht nach zunehmende Radikalisierung der IGGÖ aufbereiten und an die zuständigen Behörden zur Prüfung übermitteln. „Ich glaube nicht, dass sich die IGGÖ mit ihren Radikalisierungstendenzen noch auf dem Boden des Rechtsstaates in Österreich befindet“, sagte Nepp. Darum müsse nun auch eine Auflösung der Gemeinschaft geprüft werden.
„Wer Muslimen die freie Religionsausübung verwehren will, steht im Widerspruch zu unserer demokratischen Staatsordnung“, konstatierte indes IGGÖ-Präsident Vural. Der Plan der IGGÖ in den Bundesländern, würdige Räumlichkeiten samt Moschee zu etablieren, sei nicht nur rechtens, sondern auch dringend notwendig, um den Islam in Österreich transparenter zu machen, zeigte sich Vural überzeugt: „Jahrelang hat man sich bei den Muslimen beschwert, sie würden nur in ihren Hinterhof-Moscheen bleiben. Aber wenn man würdige Moschee-Bauten anstrebt, die die Hinterhöfe obsolet machen würden, passt es gewissen Kreisen auch nicht.“
Die FPÖ dürfe „sehr gerne“ die Auflösung der IGGÖ prüfen lassen: „Doch diese Energie wäre bei der Aufarbeitung der eigenen Skandale womöglich besser aufgehoben“, so Vural.