Seit hundert Jahren Ausbildung für Landwirte an der LLA Imst
Die Landwirtschaftliche Landeslehranstalt Imst feierte ihren ersten Schultag vor 100 Jahren im kleinen Kreis. Die große Feier folgt 2020.
Von Agnes Dorn
Imst –Exakt 100 Jahre nach dem allerersten Schultag an der Landwirtschaftlichen Lehranstalt (LLA) Imst begrüßte Direktor Josef Gstrein zumindest eine kleine Schar an geladenen Gästen. Die große Feier mit Bischofsmesse und Tag der offenen Tür folgt im Frühjahr nächsten Jahres.
Lehrpersonen, ehemalige Absolventen, Vertreter des Bauernbunds und der Politik sowie einige Nachfahren der Erstklässler von einst waren zum Auftakt des Jubiläumsjahres gekommen. 31 Schüler aus dem Oberinntal, dem Lechtal sowie aus Süd- und Osttirol profitierten als Erste davon, dass der damalige Landtagsabgeordnete und Pitztaler Landwirt Josef Siegele und Landesrat Andreas Gebhart aus Stams beschlossen hatten, sich für die Errichtung der Landwirtschaftlichen Lehranstalt in Imst massiv einzusetzen. Die Ausbildung fand an der damaligen „Winterschule“ vom November 1919 bis zum April 1920 statt.
„Man wollte durch die Bildungseinrichtung zumindest mittelfristig die Armut bekämpfen“, fasst der heutige Direktor, Josef Gstrein, die damaligen Pläne der beiden Politiker zusammen. Die Rahmenbedingungen seien nicht einfach gewesen, referierte der geladene Gastredner, Altlandeshauptmann Herwig van Staa. Nur kurze Zeit vor dem Start des Schulbetriebes sei der Friedensvertrag von Saint-Germain „als Diktat der Siegermächte unterzeichnet worden“. Die Armut der Landbevölkerung sei damals noch groß gewesen. Ebenso der Widerstand von Seiten der katholisch-konservativen Volkspartei gegen den 1904 in Sterzing gegründeten Tiroler Bauernbund als Teil der christlich-sozialen Partei, so van Staa. Die LLA in Imst war nach jenen Schulen in San Michele im Trentino und in Rotholz die dritte Bildungseinrichtung dieser Art des damaligen Tirol. Die Haushaltungsschule hingegen, die bereits zwei Jahre später ihre Pforten in Imst öffnete, war die erste in Tirol.
Neben den historischen Details gaben die persönlichen Geschichten, die der Direktor von ehemaligen Absolventen zu berichten wusste, Einblick in die Historie.
So waren sogar Nachkommen der allerersten Schüler zur Feier gekommen. Diese haben die Höfe ihrer Väter übernommen und bewirtschaften sie teils heute noch. So auch bei Kaspar Sterzinger, dem ehemaligen Bürgermeister von Nassereith, dessen Nachfahren heute den einzigen Vollerwerbsbetrieb der Gemeinde führen, wie Gstrein bei seinen Recherchen zur Biografie der ersten Schüler herausfand.