Dem Bergkamerad gut helfen können: Initiative von ÖAV und Bergrettung
Alpenverein und Bergrettung arbeiten in Sachen taktischer Alpinmedizin zusammen. Das Ziel: Bergsteiger besser auf Notfälle am Berg vorzubereiten.
Von Irene Rapp
Innsbruck –Taktische Alpinmedizin: Das klingt ein bisschen militärisch und ist es ein bisschen auch. Denn das Militär war Ideengeber für eine neue Kooperation zwischen Bergrettung und Alpenverein, die am Mittwoch in Innsbruck präsentiert wurde. „Im Grunde geht es darum, dass Alpinisten mit wenigen Ausrüstungsgegenständen und Handgriffen schnell und effizient bei Notfällen am Berg helfen können“, informierte Michael Larcher vom Österreichischen Alpenverein.
Bei der Bergrettung begann man bereits 2014 mit taktischer Alpinmedizin: „Deutsche Soldaten haben uns geholfen, ihr Wissen über die Versorgung im Extremgebiet in unsere Welt zu transportieren“, berichtete Markus Isser von der Bergrettung Tirol.
Nun wurde dieser Erfahrungsschatz quasi für Otto Normalverbraucher aufbereitet. Denn diese Erfahrung machen die Bergretter oft: Kommen sie zum Einsatzort, schaut es um die Kameradenhilfe nicht immer gut aus. „Hobbysportler wissen zwar heutzutage, wie sie mit ihrem LVS-Gerät nach einem Lawinenabgang einen Verschütteten orten und diesen bergen können. Doch das war es auch schon“ sagte Stefan Hochstaffl, Präsident der Bergrettung Österreich.
Von einem anderen Beispiel erzählte Hermann Spiegl, Landesleiter der Bergrettung Tirol: „Es kommt vor, dass wir zu einem alpinen Einsatz kommen, und der, der verletzt ist, hat am wenigsten Kleidung an – sprich da fehlt es an entsprechendem Wärmemanagement.“
Wie man als Laie am Berg Verunfallte vor diesem Auskühlen bewahren kann, wie man einen Kopfverband richtig anlegt und vieles andere mehr wird nun in einem ersten Schritt in Form von Videos gezeigt. Ab Ende Jänner kann über den Alpenvereins-Shop zudem eine eigens entwickelte Rucksackapotheke erstanden werden – klein, aber mit vielen wertvollen Dingen, wie etwa einer Wärmedecke, versehen. Und: „In naher Zukunft wollen wir auch ein Lehrbuch zu diesem Thema entwickeln“, sagte Larcher.
Infos: Die Videos sind im Youtube-Kanal des Alpenvereins und auf www.sicheramberg.at zu finden.