Licht und Schatten bei Kitzbüheler Tourismus-Bilanz
Kitzbühel Tourismus zog bei der Vollversammlung Bilanz. Das Jahr war geprägt von vielen Veranstaltungen, brachte aber auch ein Minus.
Von Harald Angerer
Kitzbühel –„Tourismus ist wichtig, aber er hat auch seine Grenzen“, gab sich Kitzbühel-Tourismus-Präsidentin Signe Reisch bei der Vollversammlung des Verbandes am Mittwochabend kritisch. Der Tourismus sei die Lebensgrundlage in der Region, trotzdem gelte es, mit Maß und Ziel zu arbeiten. Sowohl die Gäste als auch die Einheimischen und die Natur seien zu berücksichtigen. „Wir sind deshalb der Qualität und nicht der Masse verpflichtet“, sagte Reisch.
Geschäftsführerin Viktoria Veider-Walser goss dann das abgelaufene Tourismusjahr in Zahlen. So sei ein leichtes Minus bei den Nächtigungen von 1,5 Prozent zu verzeichnen. Auch wenn die Steigerung dieser Zahl nicht das wesentliche Ziel sei, „es ist dennoch nicht zufriedenstellend“, sagt Veider-Walser. Kitzbühel verbuchte im Tourismusjahr 18/19 insgesamt 1,16 Mio. Nächtigungen. Sie zog auch eine erste Bilanz über die Strategieentwicklung zu Kitzbühel 365. Hier wurden viele Maßnahmen gesetzt, um den Tourismus auf 365 Tage im Jahr auszuweiten.
Kritisch merkte Veider-Walser an, dass Kitzbühel mit einem sehr starken Bettenschwund zu kämpfen hat. „Wir liegen hier deutlich über dem Tirol-Schnitt“, sagt die Geschäftsführerin. Das führte auch Aufsichtsratsvorsitzender Josef Burger aus. Man habe in den vergangenen fünf Jahren einen Bettenrückgang von fast sieben Prozent hinnehmen müssen. Trotzdem sei es aber durch eine Auslastungssteigerung zu einer Nächtigungserhöhung von neun Prozent im selben Zeitraum gekommen.
Burger betonte auch, dass es in Kitzbühel keine Diskussion über die Erhöhung der Nächtigungsabgabe gäbe, auch wenn man mit 1,8 Euro unter dem Tirol-Schnitt liege. Das sei einer stabilen Finanzlage und hier dem Sponsorvertrag mit Audi zu verdanken, „für den wir sehr kritisiert wurden“, sagt Burger.
Lob gab es von Gerhard Föger, dem Leiter der Tourismusabteilung des Landes Tirol. Kitzbühel spiele in der Oberliga. Ein klares Statement hat er auch zur Diskussion über die Tourismusabgaben gegeben. Er sei schon lange mit dem Tourismus beschäftigt, „aber es gab noch nie Tourismussprecher von manchen Parteien, die so wenig Ahnung vom Tourismus haben“. Hier sei man bei Argumenten „sehr salopp unterwegs“, wie Föger festhält.