Unwetter-Gefahr in Salzburg noch nicht gebannt
Wie gefährlich die Situation nach den Regenfällen vom Wochenende in manchen Teilen Salzburg immer noch ist, hat sich am Mittwochnachmittag in Thumersbach, einem Ortsteil von Zell am See im Pinzgau, gezeigt. Nach einem Murenabgang wurden sechs Gebäude aus Sicherheitsgründen evakuiert. Weil weitere Rutschungen drohen, sollen sich die übrigen Bewohner bis auf weiters nicht im Freien aufhalten.
Nach Möglichkeit sollten die Menschen auch höher gelegene Stockwerke aufsuchen, empfahl der Pinzgauer Bezirkshauptmann Bernhard Gratz. Auch die Schulen und der Kindergarten in Thumersbach bleiben am Donnerstag geschlossen. Die Mure von Mittwoch hat weder Personen verletzt noch Gebäude getroffen.
Bis zum Abend sollte auch die wichtige Salzburger Ost-West-Verbindung, die B311 zwischen Schwarzach und Lend, wieder befahrbar sein. Weitere gesperrte Verbindungen sollen nach Plan am Freitag freigegeben werden. Unklar ist jedoch, wie lange die Gasteiner Straße (B167) zwischen Bad Gastein und Bad Hofgastein nicht befahrbar sein wird. Im Hang über der Straße drohen weiter große Mengen an Erdreich und Geröll abzurutschen.
Auch in Oberkärnten sind am Donnerstag die Aufräumarbeiten auf Hochtouren weitergelaufen. Besonderes Augenmerk lag dabei auf der Gemeinde Feld am See (Bezirk Villach-Land), wo ein loser Felsbrocken eine Siedlung darunter bedroht. Da das Risiko einer Sprengung zu groß ist, wird er händisch abgetragen, 15 Häuser bleiben nach wie vor evakuiert.
Die Räumung des Felsbrockens führt auch dazu, dass die Millstätter Straße (B98) im Ortsbereich Feld am See am Donnerstagnachmittag gesperrt bleiben musste. Aber auch in anderen Teilen Kärntens hat es am Donnerstag nach wie vor Verkehrsbehinderungen und gesperrte Straßen gegeben. Im Rosental (Bezirk Klagenfurt-Land) war die Waidischer Straße (l103) gesperrt, am Donnerstag sollen die Problemstellen von einem Techniker besichtigt werden. Im Bezirk St. Veit war die Kappeler Straße (L94) noch bis Freitag wegen Überflutung gesperrt. Und im Bereich der Straßenmeisterei Feldkirchen bleibt die Hochrindl Straße (L65) noch für zwei Tage gesperrt,
Behinderungen gab es auch noch im Bezirk Spittal an der Drau: Etwa an der Kleinkirchheimer Straße (B88), die zwischen Radenthein und Bad Kleinkirchheim gesperrt war, hier laufen laut Informationen des Landes Kärnten Aufräumarbeiten „mit schwerem Gerät“. Für längere Zeit gesperrt bleibt die Katschberg Straße (B99) bei Kremsbrücke, hier ist eine Sanierung notwendig. Nach wie vor von der Außenwelt abgeschnitten war die Ortschaft Mallnitz, das Bundesheer war nach wie vor mit der Räumung der B105 beschäftigt. Über eine Umleitung wieder befahrbar ist die Mölltal Straße (B106) zwischen Obervellach und Flattach. Gesperrt blieben auch noch die Ankogel Straße (L8) und die Fraganter Straße (L20a), die zum Mölltaler Gletscher führt.
Gute Nachrichten gab es hingegen aus dem Drautal, wo die B100 seit Mittwochabend wieder befahrbar ist. Auch der Plöckenpass ist bis zur Staatsgrenze wieder freigegeben. Gesperrt blieb zwar noch die Gailtal Straße (B111) im Lesachtal (Bezirk Hermagor), der Verkehr wird hier aber über eine Umleitungsstrecke geführt. Diese Umleitung wird noch etwa eine Woche aufrecht bleiben. Wie das Land Kärnten mitteilte, sind in den vergangenen Tagen Fräsen und Bagger aus nicht betroffenen Teilen Kärntens ins Unwettergebiet verlegt worden. Sie stehen teilweise bereits seit Samstag im Einsatz.
Nicht nur auf den Verkehr, auch auf die Trinkwasserversorgung hatten die Unwetter Auswirkungen: In Döbriach am Millstättersee ist das Leitungswasser eingetrübt, die Wassergenossenschaft Döbriach empfiehlt, das Wasser abzukochen.
In Osttirol bleibt die Felbertauernstraße einschließlich des Felbertauerntunnels weiterhin gesperrt. Die Sperre zwischen Matrei und Mittersill dauert nach Angaben der Felbertauern AG voraussichtlich noch bis Freitag um 12.00 Uhr. Grund dafür ist die erhöhte Lawinengefahr.
Ursprünglich wurde anvisiert, die Straße am Donnerstag wieder zu öffnen. Laut einem Bericht des ORF Tirol dauere die Sperre nun länger, da man einen notwendigen Erkundungsflug nicht durchführen könne. Man hoffe nun auf ein Sonnenfenster, um die kritischen Stellen zu begutachten.