Rauchverbot: Umsatzeinbrüche bei Wiens Nachtgastronomen

Drei Wochen nach Inkrafttreten des Rauchverbots in der Gastronomie fallen die Reaktionen unter den rund 10.000 Wiener Wirten offenbar gemischt aus. Das Feedback sei „breit gestreut“, berichtete Peter Dobcak, Spartenobmann in der Wiener Wirtschaftskammer, im APA-Gespräch. Neben Shisha-Bars dürfte derzeit vor allem die Nachtgastronomie mit einem spürbaren Kundenschwund konfrontiert sein.

Nachtgastronomen beklagen Umsatzeinbrüche zwischen 15 und 25 Prozent, sagte Dobcak. Auch „Vorstadtbeisln“ seien überdurchschnittlich betroffen. Shisha-Bars spüren die neue Regelung erwartungsgemäß besonders. Der Branchenvertreter sprach von einem Minus von bis zu 95 Prozent.

Die Kammer hofft allerdings, dass sich die Situation zumindest in den Lokalen nach einer gewissen Zeit wieder normalisiert. Erfahrungen aus anderen Ländern würden das nahelegen. „Die Leute werden draufkommen, dass es lustiger ist, gemeinsam draußen zu stehen, statt allein daheim zu sitzen“, zeigte sich Dobcak optimistisch. Außerdem gebe es auch Wirte, die positive Effekte spüren und bereits „eine neue Gästeschicht lukrieren“ hätten können. „Man muss ja auch sagen, dass schon vor dem Gesetz mehr als 60 Prozent der Wiener Lokale rauchfrei waren.“

Weit weniger Konflikte als befürchtet, dürfte es jedenfalls zwischen Nachtlokalen und Bewohnern geben. „Die Anrainer zeigen sich sehr kooperativ“, fasste Dobcak die bisher geringe Beschwerdelage zusammen. Auch mit der Disziplin der Wirte selbst ist er sehr zufrieden. Laut Zahlen des Marktamts zu Wochenbeginn - aktuellere liegen noch nicht vor - gab es bei bisher 2.058 Kontrollen 27 Anzeigen wegen illegalen Rauchens. „Das ist gar nichts“, lobte der Spartenobmann seine Zunft.

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