Von US-Soldat entwendetes Chariwari in St.Pölten ausgestellt
Ein von einem US-Soldaten im Mai 1945 entwendetes Chariwari ist seit Mittwoch im Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich zu sehen. Der wissenschaftliche Leiter des Hauses, Christian Rapp, teilte am Donnerstag mit, dass mit „Im Fluss der Zeit“, dem ersten Abschnitt der Ausstellung, anhand von zehn Beispielen gezeigt werden soll, wie sich „die Bedeutung von Objekten verändern kann“.
Neben Rapp waren Rocco Leuzzi von den Landessammlungen Niederösterreich und Dieter Bacher vom Ludwig Boltzmann-Institut für Kriegsfolgenforschung mit dabei, als die Schmuckkette in eine Vitrine gestellt wurde, um ihre wechselvolle Geschichte zu erzählen. Zu verdanken hat das Museum das Exponat Stan Muczynsky, einem Angehörigen der US-Armee, der nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft auf einem Bauernhof im Bezirk Braunau in Oberösterreich das Wertstück entwendete und im Jahr 2014 von seinem Schwiegersohn am Sterbebett verlangte, die Kette wieder den ursprünglichen Besitzern zurückzugeben. Ein Chariwari wird üblicherweise über Generationen vererbt und dient zur Befestigung einer Taschenuhr und zur Verzierung einer Trachtenlederhose.
Über Justin Ungerboeck, den österreichischen Honorarkonsul in St. Louis und Trevor Traina, den US-Botschafter in Wien, sei das Objekt nun zu den Landessammlungen Niederösterreich gelangt, weil Muczynsky Gefangener im Lager Stalag XVII B Krems-Gneixendorf gewesen sei, sagte Bacher. Im Mai dieses Jahres wurde eine Suchaktion nach den Eigentümern gestartet, welche bisher erfolglos verlaufen ist.