Konjunktur

Handelskonflikt: IWF warnt vor Einbruch für Weltwirtschaft

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Kristalina: Globales Wachstum könnte 2020 um 0,8 Prozent schwächer ausfallen. Österreich muss sich laut OECD in den nächsten Jahren auf ein schwächeres Wirtschaftswachstum einstellen.

Spitzmarke – Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnt vor den Folgen des Handelskonflikts zwischen China und den USA für die Weltwirtschaft. Das globale Wirtschaftswachstum könnte 2020 um 0,8 Prozent schwächer ausfallen, bekräftigte IWF-Chefin Kristalina Georgiewa am Donnerstag nach einer Gesprächsrunde mit Chinas Premierminister Li Keqiang und internationalen Organisationen in Peking. Den größten Einfluss auf die Wirtschaftsflaute habe der Handelskrieg zwischen den USA und China und die damit verbundenen Unsicherheiten, betonte sie.

Die USA bemängeln den mutmaßlichen Technologiediebstahl sowie den beschränkten Zutritt zum chinesischen Markt für ausländische Firmen. „China wird an seiner Öffnungsstrategie festhalten und sich auch weiter öffnen“, sagte Chinas Premierminister. Um die Realwirtschaft zu unterstützen, wolle das Land seine Gesamtwirtschaft stabil halten und Zinssätze senken.

Der IWF erwartet, dass das Wachstum in China – der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt – in diesem Jahr bei 6,1 Prozent liegt, im kommenden Jahr aber unter die 6-Prozent-Marke fällt. Bereits im dritten Quartal dieses Jahres war auf sechs Prozent gesunken - so langsam war Chinas Wirtschaft seit fast 30 Jahren nicht mehr gewachsen. Die Volksrepublik leidet nach Angaben des IWF unter steigenden Schulden und den Folgen des Handelskriegs.

Nachlassende Wachstumsdynamik für Österreich

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sieht in den kommenden Jahren eine nachlassende Wachstumsdynamik auf Österreich zukommen. Die weltweite Konjunkturabschwächung sowie die laufenden Handelskonflikte würden das Exportwachstum und die Unternehmensinvestitionen bremsen, heißt es in dem OECD-Bericht vom Donnerstag zur Begründung.

„Angesichts der engen Verflechtungen mit der deutschen Automobilindustrie und der generell starken Integration in globale Wertschöpfungsketten würde Österreich durch eine unerwartet lange und gravierende Konjunkturschwäche in Deutschland und im Euroraum in Mitleidenschaft gezogen“, heißt es in dem Bericht. Auch für 2021 wird ein BIP-Plus für Österreich von 1,3 Prozent gesehen. Für 2019 wurde die Schätzung dagegen leicht nach oben geschraubt, und zwar von 1,4 (Mai-Prognose) auf 1,5 Prozent.

Inlandsnachfrage und Konsum als Wachstumsmotor

Die Inlandsnachfrage und insbesondere der private Konsum seien in Zeiten des schwächelnden Exportgeschäfts wichtige Wachstumsmotoren für Österreich. Positiv werden auch die Entwicklungen am Arbeitsmarkt gesehen. „Die Langzeitarbeitslosigkeit geht endlich zurück. Der angespannte Arbeitsmarkt hat das Lohnwachstum und die Binnennachfrage gestützt“, heißt es. Nach Meinung der OECD sollte Österreichs Regierung aber die Steuern auf den Faktor Arbeit bei Geringverdienern weiter senken und die Entlastung mit Umweltsteuern gegenfinanzieren. „Die Einnahmenstruktur muss so umgestaltet werden, das sie wachstumsfreundlicher wird und die soziale Teilhabe stärker fördert“, mahnt die Organisation.

Für ein „inklusiveres Wachstum“ – also ein Wirtschaftswachstum, von dem möglichst viele Gesellschaftsschichten profitieren – würde außerdem „die Einführung eines Rechtsanspruchs auf qualitativ hochwertige Kinderbetreuung und Ganztagsschulen im ganzen Land“, sorgen, so die OECD. Denn dadurch könnten geschlechtsspezifische Unterschiede bei Karriereaussichten und Gehältern überwunden werden. Zudem regt die OECD ein verstärktes Angebot an Deutschkursen an, um die Integration von Migranten und Flüchtlingen zu fördern. (APA, dpa, TT.com)