Unis wollen Budgetsteigerung und Studienrechts-Reform

Die Universitätenkonferenz (uniko) erwartet sich von der nächsten Regierung eine Anhebung des Uni-Budgets um 2,1 Mrd. Euro für 2022 bis 2024, eine Anhebung der Forschungsförderung sowie eine Reform des Studienrechts. Das für die Unis zuständige Ministerium solle auch alle Forschungsagenden umfassen und dafür die Schule abgeben, so uniko-Präsident Oliver Vitouch bei einer Pressekonferenz.

Das Budget der Universitäten für die Leistungsperiode 2022 bis 2024 muss bereits im Herbst 2020 stehen. Der Mehrbedarf von 2,1 Mrd. Euro gegenüber den elf Mrd. Euro der laufenden Periode 2019 bis 2021 ergebe sich aus der Abdeckung von Teuerungs- und Struktureffekten in Höhe von 700 Mio. Euro, 550 Mio. Euro für Bauten, Mieten und Infrastruktur-Investitionen, 500 Mio. für die Fortsetzung der Studienplatzfinanzierung bzw. Verbesserung der Betreuungsrelationen sowie 350 Mio. Euro für den Ausbau der Stärkefelder bzw. Digitalisierung.

In der Forschungsförderung gehe es primär um eine bessere Dotierung des Wissenschaftsfonds FWF sowie eine Abdeckung der sogenannten Overheadkosten für Forschungsprojekte. Grob gesprochen geht es dabei um jene Kosten, die etwa den Unis dadurch entstehen, dass ihre Wissenschafter Forschungsprojekte einwerben - also etwa für Raum- und Gerätenutzung, Strom, Heizung, Wasser, Verwaltung etc.

Bei den Forschungsmitteln brauche es gar keinen Blick nach China, sondern es reiche jener über die Grenze nach Deutschland oder in die Schweiz, so Vitouch. In Deutschland sei etwa eine jährliche Steigerung um drei Prozent vorgesehen, dazu kämen noch die Mittel für die Exzellenzinitiative an den Unis. Auch die Schweiz verfüge über einen fixen Budgetpfad. Dort schüttete der Nationalfonds 2018 über eine Mrd. Euro jährlich an Förderung für insgesamt 3.000 neue Projekte aus, in Österreich kam der FWF zuletzt auf 230 Mio. Euro für knapp 700 Projekte.

Reformen müsse es auch beim Studienrecht geben, betonte Vitouch - und zwar nach dem Motto „Fördern und Fordern“. So könnten etwa „Learning Agreements“ zwischen Unis und Studierenden geschlossen werden. Auf der positiven Seite könnten so etwa bereits weit fortgeschrittene Studenten kurz vor dem Abschluss, deren Studienfortschritt aber stagniert, mit einem Stipendium oder einem Erlass der Studiengebühren gefördert werden. Umgekehrt solle aber etwa auch bei längerer Untätigkeit die Inskription erlöschen können.

Für einen „Unfug“ hält Vitouch die Forderung der Landeshauptleute nach einer Erhöhung der Medizin-Studienplätze. „Defizite im Gesundheitswesen, was Strukturschwächen anbelangt, sind nicht über das Universitätswesen lösbar.“ Im Endeffekt setzte man damit sogar die von der EU endlich anerkannte Quotenregelung für die Studienplätze aufs Spiel. „So wird man nicht das Landarzt-Problem lösen, sondern Deutschland bzw. süddeutschen Studierenden einen großen Gefallen machen.“

Ein Problem hat die uniko nach wie vor mit der derzeitigen Regelung der Privatunis. Diese beruhten oft auf einem „Etikettenschwindel“ und seien eigentlich vielfach Landesuniversitäten, so Vitouch. Im Endeffekt führe dies zu einer „Banalisierung des Universitätsbegriffs“, wenn viele Einrichtungen weder über die nötige Forschungsleistung noch über ausreichend festangestelltes wissenschaftliches Personal verfügten. „Wenn Sie eine gute Uni machen wollen, brauchen Sie eine stabile staatliche Finanzierung oder ein Endowment etwa über eine Stiftung.“ Das treffe etwa für die Central European University oder die Paracelsus Privatuni zu - für die allermeisten bestehenden Einrichtungen aber nicht. Als Konsequenz schwebt der uniko ein Genehmigungsvorbehalt für alle aus öffentlichen Mitteln finanzierten Privatuniversitäten sowie eine Trennung in „echte“ Privatunis und Privathochschulen vor.

Für die Neuwahl des uniko-Chefs im Dezember wird Vitouch, der seit der Nationalrats-Kandidatur von Eva Blimlinger für die Grünen erneut an der Spitze der Uni-Vereinigung steht, nicht zur Verfügung stehen. „Die Präsidentschaft aus Klagenfurt zu führen ist mit unverhältnismäßig hohem Aufwand verbunden.“

Die Privatuniversitäten fordern von der nächsten Bundesregierung faire Wettbewerbsbedingungen. So müssten etwa die Akkreditierungsvoraussetzungen für Universitätslehrgänge in allen Hochschulsektoren angeglichen werden, so der Präsident der PrivatUniversitäten-Konferenz (ÖPUK), Karl Wöber.