Liensberger erleichtert: Endlich wieder Rennen fahren
Nach monatelanger Unruhe um ihren Material-Ausrüster will Katharina Liensberger im hohen Norden zurück zur Normalität finden. Der Slalom von Levi ist für die 22-jährige Vorarlbergerin das erste Rennen nach dem beigelegten Zwist mit dem ÖSV.
In Levi, dem Weltcup-Ort des ersten Saison-Slaloms, werben die Veranstalter mit einer Botschaft: „Levi inspiriert die Seele das ganze Jahr über.“ Balsam für die Seele nördlich des Polarkreises also, das kann Liensberger gebrauchen. „Ich bin froh, dankbar und mega happy am Samstag wieder das tun zu können, was ich seit meiner Kindheit gerne mache: Schnell Ski zu fahren“, betonte Liensberger. Ihre Konkurrenzfähigkeit gibt derzeit noch Rätsel auf, das „größte Ziel“ will sie am Samstag aber erreichen: „Dass ich wieder Rennen fahren darf.“
In den vergangenen Wochen, das gab Liensberger zu, war für eine 22-Jährige einiges zusammengekommen. „Verzwickt“ sei die Situation gewesen, die letztlich in einem Kräftemessen mit dem Verband gegipfelt hatte. „Ein richtiges Wirrwarr“, sagte Liensberger, „wo es schwer war, den Durchblick zu behalten.“ Richtig aufzuklären vermochte sie die Posse dann aber nicht. Der Blick wird bereits nach vorne gerichtet.
Liensberger sprach von einer möglicherweise wertvollen Erfahrung. „Auch wenn ich jetzt vielleicht noch nicht weiß, wofür sie gut war.“ Als Sportlerin hat sie wichtige Trainingszeit verloren. Technisch habe sie Aufholbedarf: „Ich bin bei weitem noch nicht da, wo ich mich sehe.“ Die gute Nachricht: Als Weltranglisten-Sechste bekommt sie eine frühe Startnummer zwischen 1 und 7 zugelost.
Den Saisonauftakt in Sölden hatte Liensberger verpasst, erst später - am letzten Tag einer ihr vom ÖSV gesetzten Frist - unterschieb sie einen gültigen Kontrakt. ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel hatte die Rückkehr zur alten Marke als alternativlos vorweggenommen. Und so kam es dann auch. Liensberger, die im ÖSV-Technikteam als eines der größten Talente gilt, wird zumindest zwei weitere Saisonen mit Rossignol-Equipment fahren.
Eigentlich war die Team-Olympia- und Team-WM-Silbermedaillengewinnerin als Aushängeschild der Vorarlberger Skimarke Kästle vorgesehen, der lukrative Vertrag war bereits unterzeichnet. Doch ein gültiger Schuh-Partner fehlte. Die Bedingungen des Austria Ski Pool waren nicht erfüllt, Liensberger bekam für Sölden deshalb keine Starterlaubnis.