Prinz Andrew: Vom Lieblingssohn zur schweren Belastung für das Königshaus
Prinz Andrew, der stets im Schatten seines älteren Bruder Charles stand, gilt als Lieblingssohn der Queen. Seine Verbindung zu Epstein hängt wie ein Damoklesschwert über dem ehemaligen „Partyprinzen“.
London – So richtig warm können die Briten mit Prinz Andrew nicht werden. Der zweitälteste Sohn der Queen musste schon viel Spott ertragen. Wegen seiner Vielfliegerei bekam er den Spitznamen „Air Miles Andy“ (Bonusmeilen-Andy) verpasst, wegen seiner Flirtereien nannte ihn die britische Boulevardpresse „Randy Andy“ (etwa: der geile Andy).
Lange Zeit war Andrew als Partyprinz und Playboy verschrien – eine Zuschreibung, die der Royal nicht wiederkennen will. Er habe eigentlich überhaupt nie viel Party gemacht, sagte er kürzlich in einem BBC-Interview. Eine Behauptung, die von Boulevardmedien rasch anhand zahlreicher Bilder widerlegt werden konnte.
Es gibt aber auch den anderen Andrew, der als Lieblingssohn von Königin Elizabeth II. gilt, weil er ein Sport-Ass war und eine erfolgreiche Karriere im Militär vorweisen kann. Für seinen Einsatz im Falklandkrieg wurde er viel gelobt. 1982 flog er als Hubschrauberpilot in dem Kampf gegen Argentinien. Im Jahr 2001 verabschiedete sich Andrew nach 22 Jahren vom Militär.
„Fergie“: Von der Ehefrau zur besten Freundin
Andrew stand stets im Schatten seines älteren Bruder Charles. Etwas Royal-Glamour schien auf ihn abzufärben als er Sarah Ferguson kennen lernte.
Im Juli 1986 läuteten die Hochzeitsglocken in der Londoner Westminster Abbey – die Vermählung wurde zum Medienereignis. Das Paar bekam zwei Töchter. Aber nach einigen Jahren ging die Familienidylle in die Brüche. Höhepunkt war ein Foto, auf dem sich die lebenslustige „Fergie“ von ihrem Finanzberater die Zehen küssen ließ. 1996 ließ sich das Paar scheiden.
Andrew und „Fergie“ sind aber weiter eng miteinander verbunden. Sie sind für ihre Töchter Beatrice und Eugenie das „glücklichste unverheiratete Paar“, bezeichnen sich selbst aber als beste Freunde.
Zuletzt schien Andrew in ruhige Fahrwasser gekommen zu sein, er machte sich für zahlreiche Bildungsprojekte stark. Sein Engagement für die Wirtschaft fand aber nicht immer Beifall. Ins Wespennest stach er beispielsweise, als er mitten in der Wirtschaftskrise – in der zahlreiche Briten ihren Job verloren und selbst die Queen den Gürtel enger schnallte – Bankerboni verteidigte.
Verbindung zu Epstein schwere Belastung
Aber seine Verbindung zu dem Geschäftsmann Jeffrey Epstein hängt wie ein Damoklesschwert über Andrew. Epstein, der sich im August in einem New Yorker Gefängnis das Leben genommen hatte, wurde vorgeworfen, Dutzende Minderjährige missbraucht und zur Prostitution gezwungen zu haben. Auch gegen Andrew gibt es Vorwürfe. Das wurde nun für das gesamte Königshaus zur schweren Belastung. (dpa)