Michael Köhlmeiers „Lamm Gottes“ gefällt in Bregenz

Zwei streunende Katzen philosophieren, eine Braut ist verzweifelt auf der Suche nach Gott, und der Tod singt dunkle Lieder - Michael Köhlmeiers Stück „Lamm Gottes“ feierte am Donnerstagabend im Bregenzer Theater Kosmos seine Uraufführung. Das Stück über Gott, den Teufel, Tod und Liebe ist eine fesselnde Geschichte, lässt aber etwas an Schärfe vermissen. Das Publikum war dennoch sehr angetan.

Wenn im Neuen Testament vom „Lamm Gottes“ gesprochen wird, bedeutet dies das endgültige Opfer für die Sünde. Michael Köhlmeier sucht in seinem gleichnamigen Werk nicht das Opferlamm, sondern geht einen Schritt zurück und stellt zu Beginn die Frage nach der Existenz von Gott. Die Suche nach dem Heiland gerät in Köhlmeiers Stück zu einem scheinbar endlosen bürokratischen Hürdenlauf. Laufen muss die Braut, die ihren Bräutigam in der Hochzeitsnacht aus der drohenden Umklammerung des Todes retten muss. Stella Roberts gibt die zu allem bereite Braut und beweist in ihrer Darstellung ein gutes Fingerspitzengefühl für die richtige Dosierung ihrer Emotionen.

Ausstatterin Ragna Heiny schuf für die Rennerei durch hundert Vorzimmer das passende Setting. Abgewetzte goldene Treppen rechts und links der Bühne, am hinteren Teil miteinander verbunden. Davor stehen in der Mitte eine Kanzel und ein Tisch für das Hochzeitsmahl. Genau hier beginnt die Geschichte.

Eine Hochzeitsfeier ist beendet, und der Tod kommt als letzter ungebetener Gast. Dieser wird durch Haymon M. Buttinger perfekt verkörpert. Er tritt auf, in eine Kutte gehüllt, mit einer Sense in der Hand und singt mit tiefer Stimme düstere Lieder. Zu ihm gesellen sich zwei streunende Katzen, die sich fragen „Was kommt nach dem Tod? Was ist man eigentlich danach?“ Christiane Warnecke ist die naive Katze und Wini Gropper der etwas schlauere Kater, der ihr die Welt erklärt.

Hubert Dragaschnig führt durch die Handlung, kommentierend, ist teilweise „allwissend“ und schlüpft in die Rolle von Gott. Seine Darstellung hat die übliche Lässigkeit, wobei er am Premierenabend manchmal etwas verhalten wirkt. Allerdings liegt das auch an der Textvorlage. Köhlmeiers Stück liefert zwei Erzählebenen, und der Text ist anspruchsvoll und poetisch - lässt aber doch an manche Stellen Schärfe vermissen. So gerät das Werk insgesamt etwas zahm.

Regisseur Augustin Jagg kann sich auf ein sehr gutes Ensemble verlassen und hat mit seinem Team eine runde Inszenierung auf die Beine gestellt. Das Publikum bedankte sich dementsprechend mit langem, kräftigem Schlussapplaus. Die Koproduktion mit dem Schauspielhaus Salzburg ist noch bis 14. Dezember in Bregenz zu sehen, eine Premiere in Salzburg ist für April geplant.

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