Kunst

Kindlicher Blick im Innsbrucker artdepot

Gemälde (Ausschnitt) von Peter Pongratz im Innsbrucker artdepot.
© artdepot

Auf den ersten Blick schauen die Bilder von Peter Pongratz fast wie die eines Kindes aus. So fröhlich bunt kommen sie daher, so plakativ sin...

Auf den ersten Blick schauen die Bilder von Peter Pongratz fast wie die eines Kindes aus. So fröhlich bunt kommen sie daher, so plakativ sind da vielfältig assoziative Bildkürzel auf großen Malgründen ausgebreitet. Oft so dicht und bedeutungsperspektivisch zelebriert, dass man an Wimmelbilder denkt, wie sie neugierige kleine Bilderbuch-Schauer so lieben.

Die Arbeiten, die der 79-jährige ehemalige Assistent von Max Weiler, der in den späten 1960er-Jahren u. a. gemeinsam mit Martha Jungwirth, Kurt Kocherscheidt und Robert Zeppel-Sperl die Gruppe „Wirklichkeiten" gegründet hat, derzeit im artdepot zeigt, sind allerdings für Große gedacht. Die seine „erzsubjektive Bildnerei" mögen, wie es Ott­o Breicha einmal so treffend ausgedrückt hat. Und das lang­e, bevor die „Neuen Wilden" die Kunstszene erobert haben.

Die in Acryl auf große Leinwände gemalten Bilder, die Pongratz nach Innsbruck mitgebracht hat, sind in den letzten 20 Jahren entstanden, einige erst im heurigen Jahr. Die zeigen, dass sich der einstige lustvoll satirische Verstörer mehr und mehr zum Erfinder bisweilen nur noch banale­r Stillleben gewandelt hat. Selbst wenn er Geschichten aus der griechischen Mythologie nacherzählt oder sein­e Gefühle angesichts eines schönen Mai-Morgens malerisch verdichtet. Der Spötter von ehedem blitzt am ehesten noch in seinem Selbstporträt" von 1999 durch. Das trotz aller selbstreflexiver Schärfe vorführt, wie sehr sich der Künstler seinen kindlichen Blick erhalten hat. (schlo)

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