Platter und Walser steigen Asfinag bei Luegbrücke auf die Zehen
Statt einer Festlegung auf den Neubau der Luegbrücke fordert der Landeshauptmann eine „ergebnisoffene Diskussion“. Der Wirtschaftskammer-Chef drängt auf einen Tunnel.
Von Manfred Mitterwachauer
Innsbruck –Am Montag hatte die Asfinag die Katze aus dem Sack gelassen, die TT berichtete: „Der Neubau der Brücke ist die Bestvariante und wird so umgesetzt.“ Damit meint der Autobahnerhalter die Luegbrücke der Brennerautobahn, die mit rund 1,8 Kilometern durch das Gemeindegebiet von Gries am Brenner führt. Ein Bauwerk, das am Ende seiner Lebenszeit angelangt ist. Rund 200 Millionen Euro werde der oberirdische Neubau entlang der bestehenden Trasse kosten. Die Einreichunterlagen lägen laut Asfinag-Geschäftsführer Stefan Siegele bereits im Verkehrsministerium. Schon 2021 sollen erste Vorarbeiten für die bis zu sieben Jahre dauernde Baustelle starten. Für die Asfinag sprächen mehr Sicherheit und weniger Ausweichverkehr für den oberirdischen Neubau.
Bereits am 7. Dezember, so ist zu hören, will die Asfinag in Gries ihre Neubaupläne der Bevölkerung vorstellen. Bürgermeister Karl Mühlsteiger hat der Neubau-Variante bereits eine Absage erteilt. Die Bevölkerung im Wipptal fordere einen Tunnel und damit Entlastung von der Alpentransitroute Nummer eins.
Sauer über die Vorgehensweise der Asfinag scheint auch Landeshauptmann Günther Platter (VP) zu sein. Dass die Asfinag bereits einen Variantenentscheid getroffen hat, will er so nicht akzeptieren: „Ich erwarte mir, dass die verschiedenen Varianten für die Sanierung der Luegbrücke mit den betroffenen Bürgern im Wipptal ergebnisoffen diskutiert werden.“ Ein Vorhaben von derartiger Dimension dürfe nicht ohne Einbindung der lokalen Bevölkerung erfolgen, erwartet sich Platter ein Umdenken.
Druck auf die Asfinag kommt nicht nur aus dem Landhaus, sondern auch von Seiten der Wirtschaftskammer. Präsident Christoph Walser lässt erst gar keinen Zweifel daran, dass für ihn keine andere Variante als die eines Tunnels in Frage komme: „Ein Tunnel ist sicher die schonendste Variante und auch über die Mauteinnahmen in Tirol gedeckt.“ Es sei das Mindeste von einem Unternehmen in 100-Prozent-Staatsbesitz, so Walser in Richtung Asfinag, dass man die Menschen nicht vor vollendete Tatsachen stelle, sondern zuvor alle Fakten auf den Tisch lege: „Ein Tunnel mag zwar vordergründig teurer sein, ist aber jedenfalls die nachhaltigere Lösung.“ Auch die Asfinag solle in Generationen denken und nicht an jene Lösung, die am meisten Profit bringe, so Walser: „Der Luegtunnel wird große Teile des Wipptals aufwerten und ist ein Signal, dass wir nicht auf Brüssel warten, sondern alles unternehmen, um in Zukunftsprojekte zu investieren.“ Auch der regionale Wirtschaftsimpuls durch einen Tunnelbau sei nicht zu unterschätzen. Walser kündigt an, alle Tiroler Nationalräte für den Tunnel zu aktivieren.
Verärgert über das Asfinag-Solo zeigt sich auch Liste-Fritz-Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider. Sie fordert ein Bürgerbeteiligungsprojekt: „Alles, was geprüft worden ist, muss vorgestellt werden. Es kann nicht sein, dass die Asfinag alleine entscheidet, was mit der Luegbrücke passieren soll. Wir wollen die beste, nicht irgendeine Lösung.“ Ebenso stelle sich für diese Transitroute auch die Frage, „ob nicht mit der EU über eine Lösung zu verhandeln sein wird“. Dass die Bundespolitik in die Vorabinformation nicht eingebunden wurde – diese Kritik deponierte FP-Nationalrat Gerald Hauser direkt bei Siegele. Dass der Neubau die einzig mögliche Option sei, kann auch NEOS-LA Andreas Leitgeb nicht nachvollziehen. Er vermutet, dass doch Kostengründe entscheidend waren. Das hat die Asfinag bisher dementiert.