Drei Demonstranten bei Protesten in Bagdad getötet
Bei erneuten Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften in Bagdad sind am Freitag drei Demonstranten getötet worden. Zwei seien bei Protesten auf den Tigris-Brücken erschossen und einer von einer Tränengasgranate getroffen worden, sagten Vertreter der Rettungskräfte in der irakischen Hauptstadt. 30 weitere Demonstranten seien verletzt worden.
Damit starben seit Beginn der Proteste Anfang Oktober mehr als 340 Menschen. Die Demonstranten versuchen seit Wochen von ihrem Protestlager auf dem Tahrir-Platz auf der Ostseite des Tigris, über den Fluss in das Regierungsviertel auf der Westseite vorzudringen. Um eine Erstürmung und Besetzung des Regierungssitzes zu verhindern, hat die Polizei auf den Tigris-Brücken Betonbarrikaden errichtet und setzt regelmäßig scharfe Munition und ungewöhnlich schwere Tränengasgranaten ein, die zu oft tödlichen Verletzungen führen.
Auch im mehrheitlich schiitischen Süden des Irak gab es am Freitag erneut große Proteste. In den Städten Al-Hillah, Nassiriya, Diwaniya, Najaf und Kerbala wurden wichtige Straßen und Plätze von den Demonstranten blockiert. Sie fordern eine neue Verfassung und einen Austausch der politischen Eliten, die als korrupt und unfähig wahrgenommen werden. Von der Regierung eingebrachte Reformen weisen sie als unzureichend zurück.