Wahlkampffinale verengte Graz vor Steiermark-Wahl
Am Freitag wurde es eng in der Grazer Innenstadt: Die sechs für den Landtag kandidierenden Parteien hatten ihre Wahlkampf-Schlussveranstaltungen - keine davon war als große Show angelegt, die KPÖ beendete ihre gar mit einer Demo. Aus Wien kamen zur Unterstützung von ÖVP und FPÖ Sebastian Kurz bzw. Norbert Hofer. Grünen-Chef Werner Kogler verteilte Maroni, SPÖ-LHStv. Michael Schickhofer Rotfichten.
Türkise Unterstützung holte sich am Freitag zum Wahlkampffinale LH und ÖVP-Spitzenkandidat Hermann Schützenhöfer. Er verteilte gemeinsam mit Bundesobmann Sebastian Kurz Wahlgeschenke, drückte zahlreiche Hände und machte Selfies. Es wurde aber nicht nur verteilt, sondern auch eingesammelt. So wurden Kurz und Schützenhöfer von einer begeisterten Standlerin mit heißen Maroni versorgt. Der Landeshauptmann zeigte sich dankbar für den Besuch aus Wien. Die „Stimmung bei uns ist gut“, er hoffe, dass die ÖVP auch am Wahlsonntag ein entsprechendes Ergebnis „in die Scheune“ fahren könne. Kurz zeigte sich „zuversichtlich, dass wir gestärkt werden“.
Zwei Gassen weiter liefen sie dem Rotfichten-Bäumchen verteilenden SPÖ-Spitzenkandidaten Michael Schickhofer in die Arme und wurden von diesem kurzerhand beschenkt. Der eigentliche Abschluss der SPÖ hatte ja schon Donnerstag mit „48 Aktionen in 48 Stunden“ stattgefunden. Am SPÖ-Stand in der Herrengasse wurden heißer Kaffee und Rotfichten unter die Leute gebracht. Knapp vor Mittag war auch Grünen-Chef Werner Kogler in der City. Der gebürtige Oststeirer verteilte gemeinsam mit der Landtags-Spitzenkandidatin Sandra Krautwaschl heiße Maroni - an dem Tag wohl die politische Wahlkampfwährung.
Die FPÖ schloss ihren Wahlkampf klassisch mit Bier, Würstel, Schlager-Musik und Rot-Weiß-Rot-Fahnen am Lendplatz ab. Spitzenkandidat Mario Kunasek und Parteichef Nobert Hofer drängten sich unter Applaus durch die Menge. Der steirische Spitzenkandidat hofft, „dass wir in diesem Herbst am Sonntag einen politischen Frühling erleben“. Die FPÖ in der Steiermark wolle ein Zeichen setzen trotz des rauen Windes der vergangenen Wochen. „Liederbücher und der Goldschatz“ hätten die Rahmenbedingungen für die FPÖ nicht einfach gemacht. Nicht ausgelassen wurde das Thema Migration. Kunasek warnte einmal mehr vor einem Ansturm von Migranten wie 2015.
Bei der steirischen KPÖ war das Finale ein Demonstrationszug vom Lendplatz zum Eisernen Tor. Spitzenkandidatin Claudia Klimt-Weithaler stellte in ihrer Ansprache einmal mehr „leistbares Wohnen“ und KPÖ-Initiativen wie den Kautionsfonds in den Mittelpunkt. Die SPÖ, die nun mit Wohnen um 499 Euro werbe, hätte sich vier Jahre lang ernsthaft um das Thema bemühen können, kritisierte sie. Beim Demozug mit Musik - mit rund 60 Teilnehmern - schaute man bei den Ständen der fünf anderen wahlwerbenden Parteien in der Herrengasse vorbei.
Für NEOS-Spitzenmann Niko Swatek war erneut Bundeschefin Beate Meinl-Reisinger als Unterstützung in die Grazer Innenstadt gekommen. Vor dem Landhaus, in das die Pinken einziehen wollen, sagte sie: „Wir hoffen auf den Hattrick nach EU- und Nationalratswahl. Vorarlberg war auch noch dazwischen, also hoffen wir auf einen Vierfachsieg.“ Gerade die vergangenen Tage mit der Causa Casinos habe gezeigt, dass es mehr Kontrolle in der Politik brauche. Sie gratulierte Swatek, der LH Hermann Schützenhöfer bei den „Elefantenrunden“ reizen konnte. Swatek konstatierte, dass es bei den anderen Parteien nur um „Taktik und politische Machtspiele“ gehe. Das habe der Antrag auf die vorgezogene Landtagswahl von ÖVP, FPÖ und Grünen gezeigt.