Robert Wilson will Händels „Messias“ besser hörbar machen
Regisseur Robert Wilson wird 2020 viel Zeit in Salzburg verbringen, so viel steht seit der Programmpräsentation der Salzburger Festspiele fest. Die Festspiele holen seine Neuproduktion des „Messias“ für die Mozartwoche 2020 im Sommer nochmals auf die Bühne. Beim Eröffnungsdialog des Dialoge Festivals hat Wilson am Freitagabend einen ersten Ausblick auf das Projekt gegeben.
Bei der Mozartwoche der Stiftung Mozarteum Anfang des Jahres 2020 wird Regisseur Robert Wilson mit seiner szenischen Produktion den „Messias“ erstmals auf die Bühne im Haus für Mozart bringen und im Sommer im Rahmen der Festspiele an zwei Abenden zurückkehren. Ziemlich viel Bühnenplatz für ein Werk, das eigentlich gar nicht für eine szenische Aufführung komponiert wurde. Händels Messias hat keine Handlung, die man darstellen könnte. Was also will Robert Wilson inszenieren, fragte der künstlerische Leiter und Dialoge-Chef Andreas Fladvad-Geier den Regisseur im Wiener Saal.
„In meiner Arbeit geht es mir primär darum, Dinge besser hörbar zu machen. Viele Menschen machen die Augen zu, um besser zu hören, aber ich kreiere etwas auf der Bühne, das das Hören fördert. Meine Arbeitsweise ist dem Tierreich sehr ähnlich. So wie ein Tier sich etwas Fremden annähert, all seine Sinne darauf konzentriert, so mache ich es auch. Ich habe einmal im Berliner Zoo die Wölfe besucht. Dabei haben wir uns zehn Minuten lang nur still angestarrt. Dabei entstand eine unglaubliche Energie und die möchte ich auf die Bühne bringen“, so die Antwort Wilsons.
Dirigent Marc Minkowski wird Mozarts Überarbeitung von Händels Werk dirigieren. Mozart überarbeitete 1789 die Instrumentierung und führte den „Messias“ außerdem in deutscher Übersetzung auf. Um diese Version besser erlebbar zu machen wird Licht eine wesentliche Rolle in der Arbeit von Robert Wilson spielen. „Die Gründe, das Werk szenisch auf die Bühne zu bringen, sind abstrakt. Ich möchte dem Publikum aber auf jeden Fall die Freiheit geben, zu assoziieren“, verriet er.
Ein szenischer „Messias“ - ein Wagnis? Darin liegt laut Robert Wilson der Zauber von Festivals. „Festivals geben Werken die Chance, auf die Bühne zu kommen, die sie sonst nicht bekommen hätten. Bei Festivals kann man auch mal etwas riskieren, es gilt nur die Balance zu finden. Meiner Arbeit haben Festivals am Anfang auch die Türen geöffnet“, erzählte der Regisseur. Ob das Wagnis gelungen ist kann er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen, doch bis zur Mozartwoche ist auch noch genügend Zeit. Jetzt nimmt das Dialoge Festival erst einmal für zehn Tage die Stadt an der Salzach ein.