Roms Bürgermeisterin bittet wegen Müllkrise um Hilfe

Die römische Bürgermeisterin Virginia Raggi hat einen Appell an die italienische Regierung gerichtet und Unterstützung zur Abwendung einer Müllkrise in der Hauptstadt gefordert. Wegen der geplanten Schließung einer Mülldeponie südlich von Rom drohen der 3,5 Millionen-Metropole gravierende Probleme, warnte Raggi in ihrem am Samstag veröffentlichten Schreiben.

Die Mülldeponie der Kleinstadt Colleferro bei Rom, auf der täglich 2.000 Tonnen Hausmüll landen, hätte Ende dieses Jahres geschlossen werden sollen. Wegen eines tödlichen Arbeitsunfalls am 9. November ist die Deponie bereits seit Tagen außer Betrieb. Raggi forderte die regionalen Behörden und Umweltminister Sergio Costa zu einem dringenden Treffen auf, um Rom eine Müllkrise zu ersparen. Es bestehe die Gefahr, dass Tonnen von Unrat auf den Straßen bleiben.

Der Geschäftsführer der römischen Müllentsorgungsgesellschaft AMA, Stefano Zaghis, berichtete am Donnerstag, dass sein Betrieb die Möglichkeit prüfe, römischen Hausmüll in Österreich oder Deutschland zu entsorgen. Rom müsse nach neuen Wegen suchen, um den Müll ins Ausland zu bringen. Im Juli hatte sich der Gemeinderat in Rom an den niederösterreichische Energieversorger EVN gewandt, in dessen Verbrennungsanlage in Dürnrohr bei Zwentendorf 2017 bereits 70.000 Tonnen römischen Abfalls entsorgt worden waren. Doch die EVN konnte Rom wegen mangelnder Kapazitäten nicht helfen.

7.000 Tonnen Hausmüll, die seit Jahren in einer Mülldeponie im süditalienischen Battipaglia nahe Salerno lagen, sollen in den Anlagen der „Zöchling Abfallverwertung GmbH“ mit Sitz im niederösterreichischen Hainfeld entsorgt werden. Dieser Abfall werde mit über 300 Lkw-Fahrten zu je 24 Tonnen durch Österreich bis nach Hainfeld transportiert, hieß es in einer Mitteilung der Grünen Niederösterreich. Sie forderten einen Stopp des italienischen Mülltransports nach Hainfeld.