Aufräumarbeiten in Kärnten werden noch wochenlang dauern

Die Aufräumarbeiten nach den Unwettern mit Hochwasser, Murenabgängen und Lawinen in Kärnten werden noch wochenlang dauern. Rund 200 Höfe sind weiterhin von der Außenwelt abgeschnitten, der Schaden allein bei Güterwegen und Forststraßen wird auf rund 15 Millionen Euro geschätzt. Die Tauernbahn ist noch immer blockiert, die Autoschleuse zwischen Mallnitz und Böckstein ist aber wieder in Betrieb.

Am Samstag haben Pioniere des Bundesheeres einen riesigen Felsbrocken im Gebiet des Mirnocks, der auf Feld am See (Bezirk Villach-Land) herunterzustürzen drohte, in einem gefährlichen Einsatz entfernt. Daraufhin konnte der Zivilschutzalarm für Feld am See aufgehoben werden. In der Gemeinde Reißeck (Bezirk Spittal an der Drau) war dies bereits am Freitag geschehen. Gesperrt war hingegen die Mölltal-Bundesstraße nach Heiligenblut, in Flattach galt weiterhin Zivilschutzalarm.

Weiter im Dauereinsatz sind Feuerwehren, Mitarbeiter der Straßenmeistereien, aber auch die Monteure des Landesenergieversorgers Kelag. Unmengen von Schlamm und Geröll müssen entfernt, Bäche und Flussbette von Verklausungen befreit, Straßen und Stromleitungen repariert werden. Alle hoffen nun, dass die Prognosen, die für die kommenden Tage trockenes Wetter in Aussicht stellen, stimmen, damit die Böden auftrocknen können. Denn nach wie vor sind jederzeit Hangrutschungen und Murenabgänge möglich.

Indes müssen sich betroffene Familien teils mit ihren Versicherungen herumschlagen. Wie der Katastrophenschutzreferent der Kärntner Landesregierung, Landesrat Daniel Fellner (SPÖ) am Wochenende in einer Aussendung erklärte, gebe es Fälle, wo die Versicherungsanstalten Hangrutschungen als Muren einstufen würden. Damit wären sie von der Versicherungsleistung befreit.

Fellner: „Eine Mure steht aber im direkten Zusammenhang mit einem Gewässer, einem Rinnsal oder einem Bach. Wenn hinter meinem Haus nur ein Hang ist, und sich der in Bewegung setzt und mein Haus zerstört, dann ist das keine Mure. Sicher nicht in allen Fällen, aber in vielen Fällen, sind solche Schäden gedeckt.“

Fellner appellierte an die Versicherer, hier nicht zu restriktiv vorzugehen. Zugleich warnte er die von Schäden Betroffenen, bei „Soforthilfen“ der Versicherungen vorsichtig zu sein. Oft seien diese mit einem Verzicht auf alle weiteren Schadenersatzzahlungen verbunden, ohne dass dies den Versicherten bewusst sei. Der Krisenstab des Landes war in Bereitschaft, am Montag sollen, falls das Wetter es zulässt, weitere Erkundungsflüge durchgeführt werden.

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