Unwetter in Italien: Wieder Sorge wegen Hochwasser

Italien ist an diesem Wochenende erneut von schweren Unwettern heimgesucht worden. Besonders kritisch ist die Lage in den norditalienischen Regionen Ligurien und Piemont. In der piemontesischen Provinz Alessandria stürzte ein Auto mit drei Insassen in den Fluss Bormida. Zwei Personen wurden gerettet, nach einer vermissten 52-jährigen Frau wird noch gesucht.

Der Fluss Po stieg unweit von Turin über die Ufer und verursachte Überschwemmungen, berichteten die Behörden im Piemont. Ein am Sonntag geplanter Marathonlauf wurde abgesagt. Im Aostatal waren circa tausend Personen wegen Lawinengefahr isoliert, da einige Bergstraßen gesperrt werden musste.

Schwere Niederschläge gab es auch in Genua, in der Hafenstadt Savona und Imperia. In Savona rutschte ein Mann in den Fluss Letimbro, konnte jedoch gerettet werden. Dutzende Male musste die Feuerwehr ausrücken, um überschwemmte Kellerräume und Garagen von Wasser und Schlamm zu befreien. 150 Personen mussten wegen Überschwemmungen zwischen Genua und Savona ihre Wohnungen verlassen. Der Präsident Liguriens Giovanni Toti appellierte an die Bürger, möglichst nicht aus dem Haus zu gehen.

Ein Viadukt auf der Autobahnstrecke A6 Turin-Savona westlich von Genua stürzte am Sonntag nach einem Erdrutsch ein. Eine circa 700 Meter lange Strecke des Viadukts stürzte in der Ortschaft Altare ein, die eineinhalb Kilometer von Savona entfernt ist. Mitgerissen wurde der Viadukt von einem Erdrutsch, der sich von einem Hügel über der Autobahn infolge schwerer Niederschläge losgelöst hatte. Bisher gab es keine Berichten von Todesopfern. Feuerwehrleuten waren im Einsatz, um zu prüfen, ob keine Fahrzeuge vom Erdrutsch weggerissen worden sind. Die Autobahnstrecke wurde geschlossen, was erhebliche Verkehrsprobleme verursachte.

Mit Sorge wird auch das Hochwasser in Venedig beobachtet, das am Sonntag 1,29 Meter erreichte. Teile der Stadt waren überschwemmt. Am Sonntagabend ist die Saisoneröffnung um Opernhaus „La Fenice“ mit Giuseppe Verdis Don Carlo vorgesehen. Das Theater hatte bei Hochwasser vergangene Woche schwere Schäden erlitten, konnte diese jedoch rechtzeitig für die Premiere beheben.

Der Süßwarenhersteller Ferrero musste die Produktion in seinem Werk im piemontesischen Alba am Samstagnachmittag unterbrechen, nachdem der Fluss Tanaro, der sich unweit der Produktionsanlage befindet, stark angeschwollen war. Schutzmaßnahmen wurden ergriffen. Bereits vor 25 Jahren hatte Ferreros Produktionswerk wegen Überschwemmungen große Schäden erlitten.

Unwetter verursachten Schäden auch im süditalienischen Kalabrien. Zu Überschwemmungen kam es in den Städten Reggio Calabria und Lamezia Terme.

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