Zwei Tote und Vermisste nach heftigem Regen in Südfrankreich

Bei Unwettern und Überschwemmungen in Südfrankreich sind mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Am Sonntag wurden nach Angaben der Präfektur im Département Var zwei Leichen gefunden. Mehrere weitere Menschen wurden noch vermisst. Nachdem am Samstag hunderte Bewohner ihre Häuser verlassen mussten, zeichnete sich tags darauf eine leichte Entspannung der Lage ab.

Doch wegen des Hochwassers waren noch immer zahlreiche Straßen unpassierbar. Eines der Todesopfer wurde den Behörden zufolge in Le Muy entdeckt. Ganz in der Nähe war zuvor ein Rettungsboot mit drei Feuerwehrleuten und drei weiteren Menschen umgekippt. Fünf Insassen konnten sich retten, eine Frau tauchte aber nicht wieder auf. Ob es sich bei dem entdeckten Opfer um die Frau handelte, war zunächst unklar. In Cabasse wurde zudem die Leiche eines etwa 50 Jahre alten Mannes in einem Auto gefunden. Nähere Angaben machte die Präfektur nicht.

Mehrere Menschen wurden nach den heftigen Regenfällen und Überschwemmungen am Sonntag noch vermisst. Polizisten und Feuerwehrleute suchten rund um Saint-Antonin-du-Var mehrere Hochwasser führende Bäche nach einem verwirrten 77-Jährigen ab, wie die Präfektur mitteilte. Der Mann wurde demnach seit Samstagmorgen vermisst. Auch von einem älteren Paar, das am Samstag wegen einer gesperrten Straße in Tanneron umkehren musste, fehlte jedes Lebenszeichen.

In Cagnes-sur-Mer retteten am Samstag 28 Feuerwehrleute einen 78-Jährigen, der bei einem Erdrutsch durch umgestürzte Bäume eingeklemmt worden war. Der Mann wurde mit einer Unterkühlung, aber ohne schwere Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. In Nizza wurde eine 39-Jährige schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht, nachdem eine Welle sie fortgerissen hatte.

Für die Départements Var und Alpes-Maritimes hatte Frankreichs Wetterbehörde am Samstag wegen der massiven Regenfälle die höchste Alarmstufe rot ausgerufen. Die Bewohner der Küstengebiete wurden vor hohen Wellen gewarnt. Wegen der Unwetterfolgen waren 1600 Rettungskräfte im Einsatz. Am Sonntag wurde die Alarmstufe aufgehoben, doch noch immer waren hunderte Feuerwehrleute vor Ort.

„Insgesamt geht das Wasser zurück, aber von der Normalität sind wir noch weit entfernt“, sagte der Präfekt von Var, Jean-Luc Videlaine, der Nachrichtenagentur AFP. Er rechne zudem mit „beträchtlichen“ Schäden. Innenminister Christophe Castaner reiste am Sonntag in die betroffenen Gebiete.

Das Zentrum von Roquebrune-sur-Argens war wegen des Hochwassers am Sonntag nach wie vor nur per Boot oder Hubschrauber zu erreichen, wie AFP-Reporter berichteten. Der Fluss Argens war in der Nacht auf mehr als sieben Meter angestiegen - und übertraf damit den Rekordhöchststand von 2011.

Insgesamt rückten die Feuerwehren der Départements Var und Alpes-Maritimes zu rund 1.700 Einsätzen aus. Mehrere Menschen mussten in der Nacht per Hubschrauber vor den Fluten gerettet werden. Rund 4.500 Haushalte waren am Sonntag immer noch ohne Strom. Besonders betroffen waren die Menschen in Fréjus und Saint-Tropez, wie der Stromversorger Enedis mitteilte.

In Var mussten am Samstag hunderte Menschen vorsorglich ihre Häuser verlassen. In Hyeres wurden rund 600 Menschen in Sicherheit gebracht. Zahlreiche Straßen waren blockiert, darunter die Autobahn A8 zwischen Frejus und Antibes in Richtung Italien. Dort rollte der Verkehr am Sonntag wieder, kleinere Straßen waren aber noch gesperrt.

Auch die Bahnstrecke zwischen Saint-Raphael und Toulon wurde am Samstag gesperrt, weil Gleise unter Wasser standen. Der Zugverkehr von der Cote d‘Azur an die italienische Grenze wurde ausgesetzt und sollte im Laufe des Sonntags nach und nach wieder aufgenommen werden.