Unwetter-Tote in Frankreich und Italien

Schwere Unwetter und Überschwemmungen haben am Wochenende in Südfrankreich und Norditalien für Chaos und massive Zerstörungen gesorgt. Es gab auch Tote. Bei Savona in Ligurien stürzte ein Autobahnviadukt auf einer Länge von etwa 30 Metern ein. Ursache könnte ein Erdrutsch sein, schrieb die Region Ligurien auf Twitter. Tote oder Verletzte wurden in diesem Fall zunächst nicht gemeldet.

Ein Video zeigte Fahrzeuge, die anscheinend dicht vor der Bruchstelle zum Stehen gekommen waren. Die Bilder riefen Erinnerungen an den Einsturz der Morandi-Brücke in Genua wach, bei dem im August vergangenen Jahres 43 Menschen ums Leben gekommen waren.

Der Nordwesten Italiens wird seit Tagen von heftigen Regenfällen heimgesucht. In Ligurien und dem Piemont machten Erdrutsche viele Straßen unpassierbar. Keller, Unterführungen und Geschäftsräume wurden überschwemmt. In Ligurien waren nach Angaben der Regionalregierung 374 Menschen von der Außenwelt abgeschnitten. 122 weitere seien in Sicherheit gebracht worden.

Im Piemont wurde die Leiche einer 52-Jährigen aus ihrem Wagen geborgen, der von dem Hochwasser eines Bachs fortgerissen worden war. Medienberichten zufolge konnten sich zwei Insassen gerade noch retten.

In Turin, der Hauptstadt des Piemont, wurde ein geplanter Marathon abgesagt. Der Wasserstand des Po erreichte kritische Höhen. In Sezzadio südlich von Alessandria stürzte ein Auto in den Fluss Bormida. Eine zunächst vermisst gemeldete Frau wurde tot aufgefunden, wie die Feuerwehr mitteilte. Im Aostatal schnitten Lawinen rund 1.000 Bewohner ab, wie ANSA meldete.

Zehn Tage nach den historischen Hochwassern stand auch Venedig wieder unter Wasser. Mit 130 Zentimetern erreichte der Pegel Sonntagfrüh seinen Höchststand. Er lag jedoch deutlich unter den 187 Zentimetern vom 12. November. Während das Wasser wieder zurückging, beteiligten sich tausende Menschen am Nachmittag an einer Demonstration örtlicher Umweltaktivisten. Unter dem Motto „Rettet Venedig vor den Kreuzfahrtschiffen, dem Klimawandel und seinem Bürgermeister“ forderten sie besseren Hochwasserschutz für ihre Stadt sowie ein Fahrverbot für Kreuzfahrtschiffe.

In Südfrankreich waren Straßen gesperrt, zwischen der Ferienmetropole Nizza und der Hafenstadt Toulon fuhren zeitweilig keine Züge mehr. Der französische Innenminister Christophe Castaner besuchte am Sonntag das Krisengebiet und sicherte Betroffenen Unterstützung zu. Er bestätigte, dass zwei Menschen starben und dass nach vier Menschen gesucht werde.

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Die Leiche eines etwa 50 Jahre alten Mannes wurde laut Franceinfo in einem Auto in Cabasse im Departement Var gefunden. Der andere Tote wurde in dem Ort Le Muy nordwestlich der Riviera-Stadt Frejus entdeckt. Dort war zuvor ein Mann nach dem Kentern eines Rettungsboots als vermisst gemeldet worden. Im Verwaltungsbezirk Var wurde im Ort Saint-Antonin-du-Var zudem ein 77 Jahre alter Mann vermisst. In dem Ort führt ein Fluss Hochwasser. Französische Medien berichteten auch von Verletzten.

Der Radionachrichtensender Franceinfo und andere Medien berichteten am Abend, in Tanneron im Hinterland von Cannes sei ein Ehepaar tot in einem Auto gefunden worden - die Bilanz erhöhe sich damit in Frankreich auf vier Tote.

Für die Departements Var und Alpes-Maritimes hatte Frankreichs Wetterbehörde am Samstag wegen der massiven Regenfälle, die Straßen in Flüsse verwandelten, die höchste Alarmstufe Rot ausgerufen. Wegen der Unwetterfolgen waren 1.600 Rettungskräfte im Einsatz. Mehrere Menschen mussten in der Nacht per Hubschrauber vor den Fluten gerettet werden.