Kontroverse um Elite-Soldat: Chef der US-Marine muss gehen

Die Kontroverse um einen von US-Präsident Donald Trump unterstützten Elite-Soldaten kostet den zivilen Leiter der US-Marine seinen Job. Verteidigungsminister Mark Esper habe Richard Spencer um dessen Rücktritt gebeten, teilte das Pentagon am Sonntagabend (Ortszeit) mit.

Esper habe das Vertrauen in Spencer verloren, nachdem dieser am Minister vorbei mit dem Weißen Haus über den Fall des Elite-Soldaten Eddie Gallagher gesprochen habe. Trump hatte vor wenigen Tagen die Rücknahme der Degradierung des Navy-Seal-Soldaten verfügt, die ein Militärgericht im Juli in einem Verfahren wegen Vorwürfen über Kriegsverbrechen angeordnet hatte.

Ermittler hatten Gallagher beschuldigt, 2017 im Irak einen verletzten Kämpfer der Terrormiliz IS erstochen und später neben dessen Leiche posiert zu haben. Ihm wurde zudem vorgeworfen, mit Schüssen auf einen unbewaffneten Mann und ein Mädchen Mordversuche begangen zu haben. In dem Militärgerichtsverfahren wurde Gallagher lediglich für schuldig befunden, mit der Leiche des Gefangenen für ein Foto posiert zu haben. Er wurde deswegen in seinem Dienstgrad zurückgestuft. In allen anderen Anklagepunkten wurde er freigesprochen.

Die US-Marine prüfte auch nach dem Verfahren, ob Gallagher aus der Elite-Einheit ausgeschlossen werden sollte. Trump - der als Präsident der Oberkommandierende der US-Streitkräfte ist - schrieb daraufhin am Donnerstag auf Twitter, das werde nicht geschehen. Esper bestätigte am Sonntag, Gallagher werde nicht aus den Navy Seals ausgeschlossen. Die „New York Times“ hatte zuvor berichtet, Spencer habe mit seinem Rücktritt gedroht, sollte Trump den Ausschluss Gallaghers aus der Elite-Einheit blockieren. Spencer dementierte das.