Ski Alpin

ÖSV-Herren selbstkritisch: „So können wir nicht mithalten“

Für Henrik Kristoffersen gab es Gratulationen vom Weihnachtsmann.
© AFP/Lehtikuva

Zum ersten Mal nach zwei Jahren und 18 Rennen stand kein Österreicher im Weltcup-Slalom am Podest. Die Spurensuche begann gleich nach dem Sieg von Henrik Kristoffersen.

Von Roman Stelzl

Levi, Innsbruck – Und da waren sie also wieder, die zwei Worte, die im österreichischen Ski-Lager aufgrund der Ausgangslage keiner mehr so recht nennen wollte: Marcel Hirscher. Nicht nur wegen der heute erscheinenden Biografie des zurückgetretenen Ski-Stars, sondern mehr noch wegen des gestrigen Geschehens im Hohen Norden. Erstmals seit zwei Jahren und dem damaligen Levi-Rennen (November 2017) stand kein Österreicher im Slalom auf dem Weltcup-Podest. Und weil in 16 der 18 Rennen (auch) Hirscher auf dem Stockerl war, rückte der Name des Rekord-Gesamtweltcupsiegers just in Torlauf eins nach seiner Ära wieder in den Fokus.

„Wir drei, vier sind jetzt das Team, an dem die Erwartungen hängen. Da ist halt teilweise Verkrampfung da. Aber das soll keine Entschuldigung sein. Wir können nur weiter hart arbeiten“, sagte der Fieberbrunner Jungvater Manuel Feller, der, mit großen Hoffnungen gestartet, nur auf dem 15. Rang landete. Bester Österreicher wurde der Vorarlberger Christian Hirschbühl, der nach Halbzeitrang fünf noch an die siebente Stelle zurückfiel. Dem Flirscher Michael Matt, vor drei Jahren hier als Zweiter erstmals auf dem Weltcup-Podest, blieb am Ende nur Rang elf. Der Milser Dominik Raschner wurde 38. Immerhin schafften es aber gleich sechs der acht ÖSV-Läufer in den zweiten Durchgang.

Puelacher: „Alles in allem zu wenig“

Doch am Ende war es zu wenig für die hohen Erwartungen. In einer ersten Analyse ortete der Tiroler Herren-Chef Andreas Puelacher im (teils auch verregneten) Schneetreiben einige Schwachstellen bei seinen Herren. „Den Läufern hat die Sicherheit gefehlt, sie haben daher zu wenig attackiert. Alles in allem war das zu wenig – wenn wir so auftreten, können wir nicht mithalten“, meinte der Oberhofener, der die Meinung Fellers über die Verkrampfung nicht teilen wollte: „Natürlich sind die Erwartungen hoch, aber das sind sie immer. Es ist uns vieles nicht so gelungen, wie wir das wollten. Aber daran müssen wir jetzt arbeiten. Wir haben weit mehr Können als das, was wir in Levi gezeigt haben.“

Zufrieden war Puelacher mit Hirschbühl, der im Vorbereitungsfinish von einer Knochenprellung im Knie ausgebremst worden war. Auch wenn es der Lauteracher nicht ins Ziel brachte. „Er ist sich im zweiten Lauf ein wenig selbst im Weg gestanden“, so Puelacher. Während es für einen Teil des (Trainer-)Teams nach Kanada weitergeht (Calgary und dann zum Speed-Auftakt nach Lake Louise), bereiten sich einige Techniker auf den Riesentorlauf in Beaver Creek (USA/8.12.) vor.

Der erste Weltcup-Slalom nach dem Karriereende Hirschers wurde indes zur Beute seines ehemaligen Rivalen, dem norwegischen Gesamtweltcup-Favoriten Henrik Kristoffersen. Der Norweger setzte sich neun Hundertstel Sekunden vor dem Franzosen Clement Noel durch, der im zweiten Durchgang noch seine Führung verlor. Kristoffersen durfte damit erstmals seit dem Rennen in Kitzbühel im Jänner 2018 über einen Weltcupsieg im Slalom jubeln. Damit übernahm der 19-fache Weltcupsieger auch die Gesamtführung.

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