Seisenbacher-Prozess am Wiener Landesgericht gestartet

Unter regem medialen Interesse hat am Montag am Wiener Landesgericht der Missbrauchs-Prozess gegen Ex-Judoka Peter Seisenbacher begonnen. Grundsätzlich hielt sich der Publikumsandrang allerdings in Grenzen, im Großen Schwurgerichtssaal blieben zahlreiche Sitzplätze unbesetzt.

Als Seisenbacher von der Justizwache in den Saal geführt wurde, applaudierte ein Zuseher, den Seisenbacher offenbar erkannte. Er winkte dem älteren Herrn grüßend zu.

Der mittlerweile 59-Jährige zweifache Judo-Olympiasieger soll sich nach seiner aktiven Karriere als Trainer eines Wiener Judo-Vereins an ihm anvertrauten Mädchen vergangen haben. Eine Betroffene war neun, als Seisenbacher - damals 37 - sie 1997 zu bedrängen begann. Von 1999 an kam es laut Anklage zu geschlechtlichen Handlungen, die als schwerer sexueller Missbrauch einer Unmündigen qualifiziert sind.

Im Sommer 2004 soll sich der Ex-Judoka an einem weiteren, damals 13 Jahre alten Mädchen vergangen haben. Die Schülerin hatte er ebenfalls in der Kindergruppe in seinem Judo-Verein kennengelernt. Auch mit diesem Mädchen kam es laut Staatsanwältin Ursula Schrall-Kropiunig zu sexuellen Handlungen.

Zuvor soll Seisenbacher auf einem Judo-Sommerlager im August 2001 versucht haben, einer 16-Jährigen näher zu kommen. Diese wehrte ihn ihrer Darstellung zufolge ab. Für die Staatsanwaltschaft stellt sich dieser Vorgang als versuchter Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses dar.

Im Fall eines Schuldspruchs drohen dem einstigen Sport-Idol bis zu zehn Jahre Haft. Die Verhandlung ist auf zwei Tage anberaumt und soll am 2. Dezember zu Ende gehen.