Pulvermetallriese Plansee zwischen Feierlaune und Bremseffekt
Die Auswirkungen von Kriegen und Handelskonflikten gehen auch am Außerferner Pulvermetallriesen Plansee nicht spurlos vorüber. Nichtsdestotrotz wurde gefeiert. 145 Jubilare konnten ausgezeichnet werden.
Von Hans Nikolussi
Breitenwang –Sie begann mit einem Händeschüttel-Marathon für die beiden Vorstände Bernhard Schretter und Karlheinz Wex: die Jubilarehrung beim größten Arbeitgeber des Bezirks, bei Plansee. Beim Stehempfang in der Cafeteria wurden die 145 Mitarbeiter samt Begleitung auf die Feierstunde eingestimmt. Dann warteten ein Menü aus der Küche des Außerferner Vorzeigebetriebes, ein „Lagebericht“ von Vorstand Schretter und Grußworte von Ehrengästen auf die Jubilare. Der Höhepunkt war jedoch traditionell die Überreichung der Auszeichnungen durch die Chefs der einzelnen Sparten und durch Kammervertreter. Jeder Einzelne wurde von Vorstand Karlheinz Wex mit einem auf ihn zugeschnittenen Reim bedacht. Beobachtet wurden die Feierlichkeiten von zahlreichen Mitgliedern der Eigentümerfamilie Schwarzkopf und Vertretern aus Politik, öffentlicher Verwaltung und Kammern.
Einen leicht kritischen Bericht zur Lage gab Vorstand Bernhard Schretter. Nicht immer könne man von neuen Rekorden bei den Ergebnissen sprechen. Er sprach von einer rückläufigen Entwicklung, die durchaus spürbar sei. Die Einflüsse von außen wie Kriege, Unruhen und Handelskonflikte hätten einen „Bremseffekt der globalen Konjunktur“ verursacht. „Wir haben schon reichlich Erfahrung mit all den Hochs und Tiefs. Daher bin ich überzeugt, dass uns nicht bange sein muss und dass wir die Geschäftsschwäche und so manche operativen Probleme meistern können“, bleibt Schretter dennoch optimistisch. In einer schwierigen Phase sei es umso wichtiger, an der Leistungskraft des Unternehmens zu arbeiten, motivierte er die Mitarbeiter und meinte: „Wir arbeiten weiter an den Themen, von denen wir glauben, dass sie uns im Wettbewerb stärker und fitter machen.“ Die Themen seien der Ausbau der Lehrwerkstatt, das Forcieren von hochspezialisiertem Projektgeschäft, neue Ausbildungswege im Bereich Informationstechnologie, die Fortführung von Schlüsselinvestitionen und die Beseitigung von Schwachstellen in Produktion und Service.
Mehr aufeinander zu achten, forderte Betriebsratsobmann Christof Scheiber ein. Der Druck auf die Arbeitnehmer dürfe nicht dazu führen, dass diese beim „Seelenklempner“ landen würden.
Die Dosierampel auf der Bundesstraße behindere die rund 1000 Mitarbeiter, die ihre Arbeitsplätze trotz Betriebsbusses nur mit dem eigenen Fahrzeug erreichen können. „Freie Fahrt statt Stau für Mitarbeiter bei Plansee“, war seine Forderung. Erfreut zeigte sich der Gewerkschafter über die geplante Errichtung der Lehrwerkstätte und über die Möglichkeiten der Erwachsenenbildung im Haus.
Die Grüße von AK-Präsident Erwin Zangerl überbrachte die Kammerchefin von Reutte, Birgit Fasser-Heiß, die den Jubilaren Wertschätzung und Anerkennung zollte.
Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser erntete Heiterkeit, als er von „seiner heutigen, späten Promotion“ sprach, weil ihn Schretter als Doktor betitelt hatte. Er sparte nicht mit Bewunderung für einen Betrieb wie Plansee, der sich seit vielen Jahrzehnten am Weltmarkt behaupten kann.
Vieles würde schlechtergeredet, als es sei, fand Industriellenvereinigungspräsident Christoph Swarovski. Im Gegenteil, seit Jahren werde alles besser, lediglich die Ansprüche stiegen seiner Meinung nach unverhältnismäßig. Die von den USA ausgehebelten internationalen Handelsverträge würden sicher für kritische Situationen sorgen, die man allerdings zusammen meistern können sollte.
Schon zum zweiten Mal sei sie heute im Werk, stellte erfreut Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann fest und verwies auf die Bekanntgabe des Starts einer HTL-Ausbildung am Ort. „Zusammenkommen ist ein Beginn, Zusammenbleiben ein Fortschritt und Zusammenarbeiten ein Erfolg“, meinte sie in Richtung Belegschaft und Führung.
Dass von den 145 Jubilaren bei der Feierstunde zehn für 45 Jahre Betriebszugehörigkeit ausgezeichnet werden konnten, ist etwas ganz Besonderes. Bei Ceratizit: Peter Winkler und Rudolf Schwarz, bei Plansee SE: Helmut Kathrein, Peter Pichler, Gerhard Lederle, Norbert Dreer, Alfred Schädle, Reinhard Tröber und Rudolf Klotz. Schon 45 Jahre Mitglied im Aufsichtsrat der Plansee Holding ist em. o. Univ.-Prof. Peter Doralt, bei dem sich Vorstand Karlheinz Wex als Student an der WU in Wien schon einschlägige Erfahrungen holte. Der Abend endete traditionell beim geselligen Beisammensein.