Mercedes GLB: Der Triathlet auf vier Rädern
Mercedes übt sich als cleverer Nischenbesetzer und platziert mit dem GLB ein brandneues Kompakt-SUV zwischen die Modelle GLA und GLC. Mit Front- oder Allradantrieb.
Von Walter Schrott
Málaga –Nischen sind da, um besetzt zu werden. Das hält auch Mercedes so und schiebt in seiner Hochsitzer-Familie mit dem GLB ein Kompakt-SUV zwischen die Modelle GLA und GLC. „Ein Triathlet auf vier Rädern“, meint der Entwicklungschef und spielt damit auf die Vielseitigkeit des Newcomers an. Absolut nachvollziehbar, denn der 4,63 Meter lange GLB, der auf der Plattform der A-Klasse aus dem Hut gezaubert wurde, erweist sich als Meister der Vielseitigkeit. Einerseits Familienauto, andererseits idealer Kumpel für Sport und Freizeit, der fahrdynamische Qualitäten an den Tag legt und zudem ein talentierter Kraxler ist.
Großstadtindianer sind mit dem Fronttriebler ausreichend bedient. Bewohner alpiner Regionen werden sich eher für den 4Matic-Allradantrieb entscheiden. Damit gerüstet und mit 143 Millimetern Bodenfreiheit nimmt der GLB den Weg auf die Alm über Stock und Stein locker. Wer sich das optionale Offroad-Paket gönnt, darf sich auch in kniffliges Gelände wagen. Das garantieren zusätzliche Regelsysteme. Hilfreich ist auch das Offroad-Licht.
Als erstes Kompaktmodell der Marke ist der GLB auch mit sieben Sitzen zu haben, was den Kaufanreiz für Großfamilien deutlich erhöhen dürfte. Auch wenn die beiden Sitze in Reihe drei eher nur kinder- und kurzstreckentauglich sind. Als Fünfsitzer schluckt der Schwabe zwischen 570 und 1805 Liter Ladung. Aber der Fünftürer, der sich optisch an das SUV-Flaggschiff GLS anlehnt, lockt auch mit optischen Reizen. Die aufrechte Front mit markanten Scheinwerfern, stimmige Proportionen, kurze Überhänge und das muskulöse Heck zeugen von den Offroad-Genen und sorgen für einen kraftstrotzenden optischen Auftritt.
Beherrschendes Element im hochwertig verarbeiteten Cockpit sind die beiden 7-Zoll-Displays für das Kombiinstrument und das Media-Display. Optional auch mit zweimal 10,25 Zoll. Umfassende Vernetzung ist mit dem intuitiv bedienbaren Infotainmentsystem geboten. Wie bei Mercedes üblich, sorgen – serienmäßig, oder optional – elektronische Heinzelmännchen dafür, dass das Fahren einfacher und sicherer wird. Apropos Fahren: Der GLB erledigt das in bestimmten Situationen auch teilautomatisiert. Dank seiner Kamera- und Radarsysteme blickt er bis zu 500 Meter voraus und passt die Geschwindigkeit vor Kurven, Kreuzungen oder Kreisverkehren entsprechend an. Der Abstands-Assistent greift dafür auch auf Karten- und Navigationsdaten zu.
Bei der Motorisierung – alles Vierzylinder-Aggregate – gibt es die Qual der Wahl. Selbstzünder spielen immer noch eine große Rolle. Die Diesel-Familie umfasst einen 2.0-Liter in den Leistungsstufen 116, 150 und 190 PS. Die beiden stärkeren Triebwerke sind auch mit dem Allradantrieb 4Matic kombinierbar. Wer auf Benziner schwört, kann zwischen dem 1,4-Liter mit 163 PS und Frontantrieb und dem 2,0-Liter mit 224 PS (immer mit 4Matic) wählen. Der ultimative Spitzensportler der GLB-Familie ist natürlich der 35 AMG samt 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe Speedshift und spezieller AMG-Aufmachung. Dessen aufgeladener 2,0-Liter mobilisiert satte 306 PS und wuchtet ein Drehmoment von 400 Newtonmeter auf die Kurbelwelle. In 5,2 Sekunden sprintet der AMG an die 100er-Marke, erst bei 250 km/h fällt der elektronische Anker. Durchzugskraft gibt es ohne Ende.
Die erste Begegnung mit dem GLB auf bergigen Straßen in Südspanien hat uns Hochachtung abgerungen. Mit allen Motorvarianten und seinem ausgewogenen Fahrwerk lässt sich der Schwabe souverän und komfortabel bis sportlich bewegen. Klar, dass wir uns in den Kraftbolzen AMG spontan verliebt haben.
Ein Blick in die Gebührenordung: GLB-Fahren beginnt ab 41.650 Euro (GLB 180d).