Einbruch in Dresdens Schatzkammer Grünes Gewölbe
Bei einem spektakulären Einbruch in Dresdens berühmter Schatzkammer Grünes Gewölbe ist ein enormer Schaden entstanden. Es seien „Kunstschätze von unermesslichem Wert“ gestohlen worden, sagte Sachsen Innenminister Roland Wöller (CDU) am Montag. Es gehe dabei nicht nur um den materiellen Wert, sondern auch um die immaterielle Bedeutung der Kunstschätze.
Der Einbruch betrifft den historischen Teil der Sammlung mit Juwelengarnituren und anderen wertvollen Kunstobjekten. Die Räume des Museums sind eigentlich streng gesichert. Sachsens Landesregierung sprach von einem „bitteren Tag“ für das kulturelle Erbe im Freistaat. Wöller sprach von einem „Anschlag auf die kulturelle Identität aller Sachsen“.
Polizei und Ermittlungsbehörden arbeiteten mit Hochdruck an der Ermittlung des Falls. Es sei eine Sonderkommission gebildet worden. „Wir werden alles daran setzen, nicht nur die Kulturgüter zurückzubringen, sondern auch die Tatverdächtigen zu fassen“, sagte Wöller.
Zuvor hatte sich bereits Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) bestürzt über den Raub im berühmten Grünen Gewölbe gezeigt. „Nicht nur die Staatlichen Kunstsammlungen wurden bestohlen, sondern wir Sachsen“, erklärte Kretschmer. „Man kann die Geschichte unseres Landes, unseres Freistaats nicht verstehen ohne das Grüne Gewölbe und die Staatlichen Kunstsammlungen Sachsens.“
Sachsens Kunstministerin Eva-Maria Stange (SPD) sagte, es könne noch nicht zum Umfang des Schadens gesagt werden, weil die Spurensicherung noch andaure. Für Sachsen sei es aber „ein großer kulturpolitischer Schaden, wenn es nicht gelingt, diese Kunstgegenstände zurückzubekommen“.
Unbekannte waren am Montagmorgen in die Schatzkammer des sächsischen Kurfürsten August des Starken eingebrochen. Nach zunächst unbestätigten Informationen der „Bild“-Zeitung wurde aus den Staatlichen Kunstsammlungen historischer Schmuck im Millionenwert gestohlen. Die Täter sollen die Stromzufuhr unterbrochen haben und durch ein Fenster in das Residenzschloss eingestiegen sein.
Laut Zeitungsberichten brannte Montagfrüh ein Stromkasten unter der Augustusbrücke, mit dem möglicherweise die Stromzufuhr zu den Staatlichen Kunstsammlungen unterbrochen wurde. Eine Sprecherin des Energieversorgers Drewag bestätigte den Vorfall: „Die Drewag musste den Schaltkasten außer Betrieb setzen.“ Ob es einen Zusammenhang mit dem Einbruch gibt, ist noch unklar.
Sachsens Kurfürst August der Starke (1670-1733) ließ die Schatzkammer zwischen 1723 und 1730 anlegen. Heute wird sie in zwei Abteilungen präsentiert. Der historische Teil befindet sich im Erdgeschoß des Residenzschlosses in den authentisch wiederhergestellten Räumen der Sammlung. Eine Etage weiter oben zeigt das Neue Grüne Gewölbe besondere Einzelstücke.
Eines der wertvollsten Stücke des Grünen Gewölbes wird derzeit im Metropolitan Museum of Art in New York ausstellt - der Grüne Diamant. Das Hut-Schmuckstück mit dem einzigartigen Stein von 41 Karat und natürlicher Färbung gilt als spektakulärste Leihgabe der Ausstellung „Making Marvels: Science and Splendor at the Courts of Europe“ des Metropolitan Museum of Art.