Brahms-Bruckner-Kontroverse bei Linzer Brucknerfest 2020
Das Linzer Brucknerfest 2020 steht unter dem Motto „Kontroverse - Bruckner und seine Zeit(genossen)“ und erstreckt sich von 4. September (Bruckners Geburtstag) bis 10. Oktober (Bruckners Todestag). Das Programm präsentierten der künstlerische Direktor der Linzer Veranstaltungsgesellschaft LIVA und Intendant des Brucknerhauses, Dietmar Kerschbaum, in einer Pressekonferenz am Montag in Linz.
Mit Werken von Anton Bruckner und Johannes Brahms wird der Streit zwischen „Neutönern“ und „Akademikern“ im Wiener Musikleben in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beim nächsten Brucknerfest exemplarisch aufgegriffen. Zentrum der rund 30 Veranstaltungen ist ein sinfonischer Brahms-Bruckner-Zyklus, der den vier Sinfonien und dem Violinkonzert von Brahms Sinfonien von Bruckner gegenüberstellt. Ausführende sind u.a. das Bruckner Orchester Linz unter Markus Poschner, das Neue Orchester unter Christoph Spering und Le Cercle de l‘Harmonie unter Jeremie Rhorer.
Auch bei der Klassischen Klangwolke erklingen - im Saal des Linzer Brucknerhauses - je eine Brahms- und eine Bruckner-Sinfonie, gespielt von der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken/Kaiserslautern unter Pietari Inkinen. Im Vorjahr erzielte das Brucknerfest eine Auslastung von 88 Prozent mit 17.000 Besuchern bei 28 Veranstaltungen.
Neben dem Linzer Brucknerhaus werden kommendes Jahr wieder die beiden Linzer Dome, die Pfarrkirche Ansfelden und die Stiftsbasilika St. Florian in das Brucknerfest einbezogen, auch jeweils mit einem Brahms-Bruckner-Programm. Mit der Gegenüberstellung der beiden Komponisten positioniere sich, so Kerschbaum, das Brucknerfest „mit einem Weg, den andere Festivals nicht haben“. Besonders stolz ist er auf das Abschlusskonzert 2020: Der 90-jährige Christoph von Dohnányi wird das Bruckner Orchester Linz bei der Aufführung des Deutschen Requiems von Brahms in der Basilika St. Florian leiten. Solisten: Jacquelyn Wagner (Sopran) und Michael Volle (Bariton).
Die weiteren Kirchenkonzerte gestalten u.a. Nigel Short und der Tenebrae Choir sowie Harry Christophers und das Vokal Ensemble The Sixteen. Mauro Peter kommt zu einem Liederabend ins Linzer Brucknerhaus, Thomas Quasthoff gibt ein Jazz Special und Sir Antonio Pappano gastiert mit dem Orchestra dell‘Accademia Nazionale di Santa Cecilia. Unter dem Sammelbegriff „Besondere Formate“ werden Klanginstallationen im öffentlichen Raum und ein Stegreif-Orchester angekündigt.