Einbruch in Dresdens Schatzkammer Grünes Gewölbe

Bei einem spektakulären Einbruch in Dresdens berühmter Schatzkammer Grünes Gewölbe sind „Kunstschätze von unermesslichem Wert“ gestohlen worden. Das sagte Sachsen Innenminister Roland Wöller (CDU) am Montag. Es gehe dabei nicht nur um den materiellen Wert, sondern auch um die immaterielle Bedeutung der Kunstschätze. Nach ersten Angaben wurden drei Juwelengarnituren entwendet.

Es seien eine Brillantengarnitur und zwei Diamantengarnituren gezielt aus einer Vitrine gestohlen worden, sagte die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen, Marion Ackermann, am Montag. Ob die drei Garnituren vollständig gestohlen wurden, könne sie noch nicht sagen. Die Spurensicherung sei noch vor Ort.

Auch ein genauer finanzieller Schaden lasse sich nicht beziffern, sagte Ackermann. „Wir können es gar nicht in einem Wert auflösen, da es unverkäuflich ist - es gibt keinen finanziellen Wert, mit dem wir arbeiten.“ Ackermann sagte, der Materialwert der Schmuckstücke sei an sich nicht so hoch zu bewerten. Die besondere Bedeutung liege mehr in der Vollständigkeit des Ensembles. Sie hoffe, dass das Diebesgut aufgrund der „internationalen Bekanntheit“ dem Kunstmarkt entzogen sei.

Nach Polizeiangaben gingen die Täter „zielgerichtet“ auf die Vitrine mit den Schmuckstücken zu und zertrümmerten diese. Der Einbruch betrifft den historischen Teil der Sammlung mit Juwelengarnituren und anderen wertvollen Kunstobjekten. Die Räume des Museums sind eigentlich streng gesichert. Innenminister Wöller sprach von einem „Anschlag auf die kulturelle Identität aller Sachsen“.

Polizei und Ermittlungsbehörden arbeiteten mit Hochdruck an der Ermittlung des Falls. Es sei eine Sonderkommission gebildet worden. „Wir werden alles daran setzen, nicht nur die Kulturgüter zurückzubringen, sondern auch die Tatverdächtigen zu fassen“, sagte Wöller.

Zuvor hatte sich bereits Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) bestürzt über den Raub im berühmten Grünen Gewölbe gezeigt. „Nicht nur die Staatlichen Kunstsammlungen wurden bestohlen, sondern wir Sachsen“, erklärte Kretschmer. „Man kann die Geschichte unseres Landes, unseres Freistaats nicht verstehen ohne das Grüne Gewölbe und die Staatlichen Kunstsammlungen Sachsens.“

Unbekannte waren am Montagmorgen in die Schatzkammer des sächsischen Kurfürsten August des Starken eingebrochen. Nach zunächst unbestätigten Informationen der „Bild“-Zeitung wurde aus den Staatlichen Kunstsammlungen historischer Schmuck im Millionenwert gestohlen. Die Täter sollen die Stromzufuhr unterbrochen haben und durch ein Fenster in das Residenzschloss eingestiegen sein.

Laut Zeitungsberichten brannte Montagfrüh ein Stromkasten unter der Augustusbrücke, mit dem möglicherweise die Stromzufuhr zu den Staatlichen Kunstsammlungen unterbrochen wurde. Eine Sprecherin des Energieversorgers Drewag bestätigte den Vorfall: „Die Drewag musste den Schaltkasten außer Betrieb setzen.“ Ob es einen Zusammenhang mit dem Einbruch gibt, ist noch unklar.

Sachsens Kurfürst August der Starke (1670-1733) ließ die Schatzkammer zwischen 1723 und 1730 anlegen. Heute wird sie in zwei Abteilungen präsentiert. Der historische Teil befindet sich im Erdgeschoß des Residenzschlosses in den authentisch wiederhergestellten Räumen der Sammlung. Eine Etage weiter oben zeigt das Neue Grüne Gewölbe besondere Einzelstücke.