Gegen Gewalt an Frauen: Kampagne „Orange the World“
Die von UN Women lancierte Kampagne „Orange the World“ ruft auch heuer während der „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ zwischen 25. November - dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen - und 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, dazu auf, weltweit Gebäude und Monumente orange zu beleuchten. In Österreich sollen mehr als 130 Gebäude orange illuminiert werden.
In Österreich wird die Kampagne von UN Women Austria, Soroptimist International Austria, dem Ban Ki-moon Centre und HeForShe Graz zum dritten Mal umgesetzt. Unter den beleuchteten Gebäuden finden sich etwa in Wien das Bundeskanzleramt, das Burgtheater und die Albertina. Parallel dazu finden zahlreiche Veranstaltungen zum Thema statt. Der Fokus liegt heuer bei Opferschutzgruppen, die in den Krankenhäusern eingerichtet sind - so unterstützen hierzulande auch 65 Krankenhäuser die Kampagne.
Auch der Eingang des Parlamentsgebäudes am Josefsplatz leuchtet ab Montag in der Farbe Orange. Nationalratspräsidium und Bundesratspräsident unterstrichen am Montag die große Bedeutung dieser Kampagne. „Gewalt gegen Frauen, in jeglicher Form, ist nach wie vor ein globales Problem, das diese Kampagne aufgreift und zum Thema macht“, so Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP). Gerade häusliche Gewalt bleibe oft ungesehen. Durch „Orange the World“ werde „im globalen Schulterschluss ein tief gehendes Bewusstsein geschaffen, um der Gewalt gegen Frauen nachhaltig ein Ende zu setzen“.
Die Kampagne gebe den Opfern eine starke Stimme, damit Gewalt an Frauen und Mädchen in unserer Gesellschaft keinen Platz mehr haben kann, betonte auch Bundesratspräsident Karl Bader (ÖVP). Für die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) ist „Orange the World“ ein „sichtbares Zeichen der konsequenten Ablehnung jeder Form von Gewalt an Frauen und ein Beitrag zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit“. Bewusstseinsbildung, Prävention und die Unterstützung betroffener Frauen würden die „Bündelung all unserer Kräfte, die Vernetzung sämtlicher Institutionen und deren finanzielle Absicherung“ fordern, so Bures.
Der Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer (FPÖ) kritisierte, dass „Gewalt gegen Frauen leider noch immer ein großes Problem sei, dem kaum viel Beachtung geschenkt werde“. „Ich freue mich, dass das österreichische Parlament an der Aktion ‚Orange the World‘ teilnimmt, auch um Opfern Mut zu machen, die Taten anzuzeigen“, teilte Hofer mit.
Seit 1981 erinnern weltweit Fraueninitiativen und Menschenrechtsorganisationen wie Terre des Femmes jedes Jahr an das nach wie vor erschreckende Ausmaß der geschlechtsspezifischen Gewalt gegen Frauen und Mädchen und an deren Recht auf ein gewaltfreies Leben. Seit 1992 finden auch in Österreich Aktionen und Veranstaltungen statt. Hintergrund des Aktionstages am 25. November ist die brutale Ermordung der drei Schwestern Patria, Minerva und Maria Teresa Mirabal an diesem Tag im Jahr 1960 nach monatelanger Verfolgung und Folter durch den dominikanischen Geheimdienst.
Österreichische EU-Mandatarinnen - ÖVP-Delegationsleiterin Karoline Edtstadler, SPÖ-Mandatarin Evelyn Regner und die Delegationsleiterin der Grünen, Monika Vana - haben indes am Montag verstärkte europaweite Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen eingemahnt. Allen voran fordern sie die Ratifizierung und Umsetzung der Istanbul-Konvention in allen EU-Staaten und eine Strategie seitens der neuen EU-Kommission.
Das Europaparlament hält am Montag, dem Welttag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen, in Straßburg eine Aussprache über die Umsetzung der Istanbul-Konvention des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt. Bulgarien, Lettland, Litauen, Slowakei, Tschechien, Ungarn und Großbritannien haben die Istanbul-Konvention zwar unterschrieben, aber nicht im nationalen Recht umgesetzt.
Das trifft auch auf die Europäische Union selbst zu. Die designierte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat sich den Beitritt zum Ziel gesetzt und will Gewalt gegen Frauen als Straftat in den EU-Verträgen verankern. „Dabei hat sie meine volle Unterstützung“, erklärte ÖVP-Delegationsleiterin Edtstadler.