Besetzung von Hongkonger Universität beendet

Die Besetzung einer Universität bei den Protesten in Hongkong ist zu Ende. Auf dem Gelände sei bei einer Suche in den meisten Gebäuden außer einer „geschwächten und emotional instabilen Frau“ niemand mehr gefunden worden, berichtete die Polytechnische Hochschule am Dienstag. Die Frau sei medizinisch behandelt und aufgefordert worden, den Campus freiwillig zu verlassen.

Die Universität hatte sich wie andere Hochschulen vor zwei Wochen zum Brennpunkt der Proteste entwickelt und war von Demonstranten besetzt worden. Die Polizei hatte das Gelände schließlich am Sonntag vor einer Woche umzingelt. Rund 1.000 Personen haben das Gelände seither verlassen. Viele wurden festgenommen, doch konnten einige auch flüchten. Zuletzt harrten vergangene Woche noch einige Dutzend aus.

Seit Ende vergangener Woche hat sich die Lage in Hongkong im Vorfeld der Lokalwahlen beruhigt. Bei dem Votum über die Bezirksräte erzielten am Sonntag die oppositionellen demokratischen Kräfte einen klaren Sieg. Die Hongkonger Regierungschefin Carrie Lam zog bereits erste Schlüsse. Sie räumte ein, dass die hohe Wahlbeteiligung auf die Unzufriedenheit der Einwohner zurückzuführen sei. Lam dankte den Wählern, dass in einer von Gewalt beherrschten Woche die Abstimmung friedlich verlaufen sei.

Die umstrittene Regierungschefin wertete den Verlauf der Wahlen als Signal, dass sich die Menschen in der chinesischen Sonderverwaltungszone ein Ende der Gewalt wünschten. Die Demokraten übernahmen die Kontrolle über 17 von 18 Bezirksräten und konnten damit fast 90 Prozent der 453 Sitze bei den Wahlen auf sich verzeichnen. Der Sieg der Demokraten bei einer Rekord-Wahlbeteiligung stellt die Regierung in Peking vor eine schwierige Aufgabe und erhöht den Druck auf Lam, die wiederholt zum Rücktritt aufgefordert wurde.