Gesundheitspolitik

Tirol etabliert europäisches Krebsvorsorge-Institut

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© APA/dpa/Felix Hörhager

Das Europäische Onkologie Präventions- und Screening Institut (EUTOPS) wird als Pilotprojekt auf fünf Jahre als Pilotprojekt mit 1,5 Millionen Euro vom Land unterstützt.

Innsbruck – In Tirol erkrankt jede dritte Frau und jeder dritte Mann bis zum achtzigsten Lebensjahr an Krebs – derzeitige Prognosen gehen davon aus, dass die Zahl der Krebserkrankungen in den kommenden zehn bis zwanzig Jahren deutlich zunehmen wird. Nun hat die Tiroler Landesregierung beschlossen ein Institut zur Krebsvorsorge, das Europäische Onkologie Präventions- und Screening Institut (EUTOPS), zu errichten. Das Landesinstitut startet in eine Pilotphase, in dem das Land für die ersten fünf Jahre 1,5 Mio. Euro beisteuert, sagte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) am Dienstag bei einer Pressekonferenz nach der Regierungssitzung. Martin Widschwendter, er ist gynäkologischer Onkologe, übernimmt die Leitung ds neuen Instituts.

„Krebs wird zur Todesursache Nummer Eins werden, noch vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, argumentierte Widschwendter die Relevanz einer solchen Einrichtung. Die Früherkennung spiele eine wesentliche Rolle in der Onkologie. Früherkennung könne etwa durch den Nachweis der DNA von Tumoren im Blutplasma gelingen, erklärte er. Zudem soll die Bevölkerung eingebunden und zur Teilnahme an Forschungsprogrammen aufgerufen werden.

(v.li.): Christian J. Wiedermann (Geschäftsführer der Tirol Kliniken), Martin Widschwendter (künftiger Leiter des EUTOPS-Instituts), LH Günther Platter, LHStvin Ingrid Felipe, Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg und Tilmann Märk (Rektor der Uni Innsbruck)
© Land Tirol/Sax

Die Finanzierung erfolge nur zum Teil durch das Land Tirol, zusätzlich will man um Unterstützung bei der Europäischen Union ansuchen. Außerdem sollen auch Unternehmen eingebunden werden, hieß es. Das Pilotprojekt wird gemeinsam mit der Universität Innsbruck und den Tirol Kliniken durchgeführt. „Risikopatienten sollen sich künftig frühzeitig an einem professionell betreuten Gesundheitsprogramm beteiligen können“, betonte der zuständige Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg.

Rektor Tilmann Märk zeigte sich erfreut über die Rückkehr von Martin Widschwendter an die Uni Innsbruck. „Ich bin überzeugt davon, dass seine nunmehr auch hier in Tirol verankerten, weiteren wissenschaftlichen Forschungstätigkeiten und die dabei generierten Erkenntnisse zukunftsträchtig und eine tiefgreifende Bereicherung für unser Institut für Alternsforschung bzw. den interfakultären Forschungsschwerpunkt „Centrum für Molekulare Biowissenschaften Innsbruck (CMBI)“ sein werden“, so Märk.

Die Landesmittel für die Wissenschaft hatten sich seit 2012 verdoppelt, im Doppelbudget 2020/21 sei das Wissenschaftsbudget für das Jahr 2021 auf über 50 Millionen Euro gestiegen. „Mit dem EUTOPS-Institut leisten wir einen wesentlichen Beitrag, Tirol als Wissenschafts- und Forschungsstandort weiter zu stärken“, betonte Platter abschließend. (TT.com, APA)

Martin Widschwendter

Der Tiroler Professor Martin Widschwendter ist gynäkologischer Onkologe und leitet am University College in London das Department für frauenspezifische Krebserkrankungen. Nach einem mehrjährigen Aufenthalt am Norris Comprehensive Cancer Centre in Los Angeles hat er 2003 das erste in Österreich zertifizierte Brustgesundheitszentrum mitbegründet und bis zu seiner Berufung nach London 2005 auch geleitet. Der international etablierte Spitzenforscher hat im Jahr 2017 als erster Österreicher den „Advanced Grant", die höchste Auszeichnung des European Research Council (ERC), erhalten.

Im Juni 2019 hat Widschwendter 150 international führende WissenschaftlerInnen und ÄrztInnen aus Europa, USA, Kanada und Australien zur 4-tägigen ENVISION Konferenz in Tirol zusammengeführt, um den aktuellen Stand der individuellen Früherkennung und Vorbeugung von Brustkrebs zu erörtern und zukünftige Strategien zu diskutieren und festzulegen. Professor Widschwendter erhielt im September 2018 das Verdienstkreuz des Landes Tirol.

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