Saisonstart in Ischgl: Mit neuen Bäumen zum klimaneutralen Skigebiet
Am Donnerstag startet Ischgl in die Wintersaison. Dank Aufforstungsmaßnahmen darf man sich nun „größtes klimaneutrales Skigebiet der Alpen“ nennen.
Ischgl — Wie klimaschädlich ist Skifahren eigentlich? Das Skigebiet Ischgl hat seinen CO2-Ausstoß berechnet. „Es sind 9500 Tonnen pro Jahr — mit einem Sicherheitsaufschlag rechnen wird mit 10.500 Tonnen", erklärt Seilbahn-Vorstand Günther Zangerl. Der durchschnittliche Österreicher verbraucht pro Kopf 8,16 Tonnen — umgerechnet ist es also der CO2-Ausstoß, den 1286 Personen verursachen.
Grund für diese Aufstellung: Das Skigebiet will ab heuer „klimaneutral" wirtschaften. Das bedeutet, dass man durch Aufforstungsmaßnahmen die Treibhausemissionen — eingerechnet ist neben den Liften und dem Fuhrpark unter anderem auch die Gastronomie — auszugleichen versucht. Um das zu erreichen, unterstützt die Silvrettaseilbahn AG künftig Aufforstungsprojekte mit einem niedrigen sechsstelligen Eurobetrag, wie Zangerl erklärt. Das Geld fließt in ein internationales Programm in Peru, aber auch im Paznaun, speziell in Ischgl sollen neue Bäume gepflanzt werden — mit einem regionalen Projekt wolle man auch ein Signal setzen, so der Seilbahnvorstand.
Unterstützt wurde das Unternehmen auf dem Weg zum neuen Zertifikat von ClimatePartner und Vitalpin. Dank des Projekts darf man sich nun zum Winterstart mit dem Beinamen „größtes klimaneutrales Skigebiet der Alpen" schmücken.
„Ein großer Batzen" beim ökologischen Fußabdruck in Ischgl sei der Fuhrpark, erläutert Zangerl. Aber auch die Beschneiung fließt sehr stark in die Bilanz ein — obwohl man nur etwa 20 Prozent des Stromverbrauchs berücksichtigt, der Rest sei Ökostrom, wie der Seilbahnvorstand erklärt. Ziel sei es, den CO2-Ausstoß und damit auch die Ausgleichsmaßnahmen weiter zu reduzieren. So will man zum Beispiel einen Hybrid-Pistenbully anschaffen. Die Silvrettatherme, die derzeit gebaut wird, soll ausschließlich mit Erdwärme beheizt werden.
„Wir sehen, dass wir an dem Thema nicht leicht vorbeikommen", so Zangerl — das war auch der Grund, warum man das Thema gestartet habe. „Wir sind in einer Branche, die oft negative Schlagzeilen produziert, vor allem im Umweltbereich." Man wolle zeigen, dass man sich engagiere, so Zangerl.
In den letzten Jahren habe man immer wieder am ökologischen Fußabdruck gefeilt. So sollen durch Solar- und Wärmerückgewinnungsanlagen jährlich 80.000 Liter Heizöl und 244 Tonnen CO2 eingespart worden sein. Das Bergrestaurant Ischgl und die Talstation der Gampenbahn würden fossilfrei beheizt.
Das Ischgler Skigebiet startet am Donnerstag in die Wintersaison. Am Samstag findet das große Openingkonzert mit der Band Seeed statt. Zangerl ist zufrieden: „Die Bedingungen im Skigebiet sind im Vergleich zum Vorjahr sehr gut. Die weiße Bergkulisse macht Lust auf Skifahren." Auch mit der Buchungslage ist man zufrieden. Nun sei es eine Frage des Wetters. (TT, mr)