Strache droht demnächst Ausschluss aus der FPÖ
Das Kapitel Heinz-Christian Strache in der FPÖ dürfte demnächst geschlossen werden. Der Parteiausschluss des im Mai über Ibizagate und Spesenaffäre gestürzten Vizekanzlers und Parteichefs steht offenbar kurz bevor. Dienstag hat die dafür zuständige Wiener Partei laut APA-Informationen aber noch keinen diesbezüglichen Beschluss gefasst.
Aber die neue Bundesparteispitze ließ keinen Zweifel daran, dass man den gefallenen Parteichef nicht mehr zurücknimmt - nachdem Strache via Facebook das „Angebot“ machte, wieder Chef der Wiener Partei zu werden, und dann auch noch Fotos von einem Treffen mit dem (mit seiner FRANK-Partei gescheiterten) Milliardär Frank Stronach gepostet hatte.
„Eine Rückkehr in die FPÖ wird nicht möglich sein“, sagt Parteichef Norbert Hofer in den „Salzburger Nachrichten“ (Mittwoch-Ausgabe). Und merkt an: Es werde „nicht mehr allzu lange dauern“, bis die Wiener Partei sich für den Ausschluss entscheidet.
Klubchef Herbert Kickl will „das Kapitel Strache in der FPÖ endgültig schließen“. Er zeigte sich in der „Kleinen Zeitung“ und in „Österreich“ ziemlich ungehalten darüber, dass seinen Ex-Chef sich anbiedere: Das „Angebot“ sei „ein Witz“, sein Vorgehen sehe „nicht nach einer großen Strategie, sondern nach einer großen Verwirrung aus“.
Sollte Strache gemeinsame Sache mit Frank Stronach machen, werde er „Schiffbruch erleiden“, ist Kickl überzeugt. Zwei bis drei Prozent würde Strache mit einer eigenen Partei machen, schätzt der Simmeringer Bezirksvorsteher Paul Stadler (FPÖ) - der in der „ZiB“ dafür plädierte, Strache „rauszuschmeißen“, wenn „er sich nicht zurückhält“.
Dass die Wiener Partei diesen Beschluss noch nicht gefasst hat, liegt daran, dass in einem Jahr in Wien der Gemeinderat gewählt wird. Man habe Angst, dass ein zu rüder Umgang mit Strache oder gar eine Strache-Partei der FPÖ bei der Wahl schadet, meinte auch die Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle. Sie setzt Straches Chancen zwar geringer an als die Jörg Haiders. Dieser schaffte nach dem Abgang aus der FPÖ mit dem BZÖ bei der Nationalratswahl 2008 fast elf Prozent. „Aber jeder Prozentpunkt tut der ehemaligen Partei weh“, meinte Politologin.