Kirchen erstrahlen am „Red Wednesday“ blutrot
Um auf das Schicksal von Millionen verfolgter und bedrohter Christen aufmerksam zu machen, erstrahlt der Wiener Stephansdom am Mittwoch blutrot. Die Aktion „Red Wednesday“ wird laut Kathpress vom Päpstlichen Hilfswerk „Kirche in Not“ organisiert und heuer zum ersten Mal in Österreich begangen. Weltweit beteiligen sich tausende Kathedralen, Kirchen und öffentliche Gebäude.
Diskriminierung bis zur Vertreibung und Ermordung würden für Christen in vielen Länder „bereits zum Tagesgeschehen gehören“, kritisierte die ÖVP-Nationalratsabgeordnete Gudrun Kugler, bei einer Pressekonferenz von „Kirche in Not“ am Dienstag. Kugler forderte ein „deutliches Aufstehen“ der Öffentlichkeit gegen Christenverfolgung. „Europa darf nicht länger tatenlos zusehen.“ Als Beispiel berichtete Kugler von einem im November von der „Terrormiliz IS“ ermordeten Priester, mit guten Kontakten zu Österreich. Dessen Tod habe es - so wie viele andere - nicht in die Medien geschafft, kritisierte die Menschenrechtssprecherin.
Der geschäftsführende Präsident von „Kirche in Not-International“, Thomas Heine-Geldern, sprach davon, dass allen Glaubensgemeinschaften regelmäßig Gewalt widerfahre. „Doch internationale Berichte zur Religionsfreiheit bestätigen leider immer wieder, dass Christen am stärksten verfolgt werden“. Rund 200 Millionen Christen in aller Welt leben laut „Kirche in Not“ in einem Umfeld, in dem sie gewaltsam verfolgt, diskriminiert oder an der freien Ausübung ihres Glaubens gehindert werden.
Über die politische und gesellschaftliche Reichweite der Verfolgung berichtete Ikenna Okafor, Priester aus Nigeria und Professor für Interkulturelle Theologie an der Katholischen Theologischen Fakultät in Wien. Die Christenverfolgung in Nigeria habe „schon sehr früh begonnen, noch bevor die islamistische Sekte ‚Boko Haram‘ im Land war“. Politik, Militär und Boko Haram wären miteinander vernetzt, so Okafor. Leidtragende wären die Christen, die systematisch mit staatlicher Hilfe unterdrückt wären.
Okafor ist auch Hauptzelebrant des „Red Wednesday“-Gedenkgottesdienstes am Mittwoch um 19 Uhr im Stephansdom. Bischof Antoine Audo aus Aleppo/Syrien wird ebenfalls teilnehmen. Weitere Gottesdienste für verfolgte Christen gibt es am 27. November in der Peterskirche (17 Uhr) und am Sonntag, 1. Dezember, in der Augustinerkirche (10 Uhr). In letzterer kann von Mittwoch bis Sonntag auch die Fotoausstellung „Verfolgte Christen weltweit“ besichtigt werden.
Im Zeitraum von Mittwoch bis Sonntag werden in Wien noch weitere Kirchen und Gebäude rot angestrahlt, wie die Votivkirche, Karlskirche, Karmelitenkirche sowie die Peterskirche. Insgesamt beteiligen sich am „Red Wednesday“ österreichweit rund 20 Kirchen und Pfarren. Zudem findet am Sonntag, 1. Dezember, um 19 Uhr ein Advent-Benefizkonzert für verfolgte Christen in der Herz-Jesu-Kirche Wien statt. In Graz organisiert die „Plattform für Verfolgte Christen“ am 7. Dezember einen Schweigemarsch für verfolge Christen. Auch das Parlament in Wien wird an der Aktion teilnehmen. Das Gebäude soll laut Herbert Rechberger, Nationaldirektor von „Kirche in Not“ Österreich, jedoch erst am Aschermittwoch (26.2.2020) rot beleuchtet werden.
Den Anfang der internationalen Aktion unter dem Motto „Be REDy. Wear RED. Light RED.“ machte am Mittwoch Australien mit der Illuminierung von sieben Kathedralen, darunter der Kathedralen von Sydney und Melbourne. Der Höhepunkt finde am Mittwoch statt, wenn Tausende Gebäude in London, Amsterdam, Lissabon, Prag und Washington rot beleuchtet werden, teilte das Hilfswerk mit.